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Um nichts zu verderben, legte er noch eine halbe Stunde zu und erkletterte dann die Stelle der rissigen Wand, an der er das Scharren und Kratzen vernommen hatte. Die Lampe nahm er mit. So fand er das Loch droben unter der überhängenden Hinterwand und räumte unschwer den Korallenblock weg, der es versperrte. Die Nebengrotte war eng und mündete unten an dem Graben vor einem dichten Akaziengestrüpp. Als Snider sich vorsichtig ins Freie gedrängt hatte, blieb er lange regungslos stehen und umfing das nächtliche Bild der wundervollen Insel mit prüfenden Blicken, denen freilich jede Naturfreude fehlte.

Gerade vor ihm glitzerte das klare Wasser des Grabens in breiter Bahn wie flüssiges Silber. Aber durch diesen Silberglanz sah er die Hyänen des Meeres ihre Kreise ziehen und sagte sich mit aller Kaltblütigkeit, daß dieses mauerumgürtete Atoll seinen Bemühungen, es zu durchforschen, wohl einigen Widerstand entgegensetzen würde. Dann duckte er sich plötzlich tiefer zusammen und hielt vor Schreck den Atem an. Links von ihm kam ein Mädchen in einem Sportanzug und mit großem Basthut über die Felsen gestiegen und holte aus einer Kluft ein Kanu hervor, bestieg es und ruderte mit erstaunlicher Gewandtheit und Kraft über die mondhelle Rinne.

Snider spitzte die Lippen, als wollte er pfeifen, aber er pfiff nicht. Das Mädchen kehrte nach kurzem Aufenthalt von drüben zurück und legte mehr nach Osten an einem flachen Felsblock an.

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/141&oldid=- (Version vom 1.8.2018)