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zu einem fast freudigen und ganz zwanglosen Gedankenaustausch gestaltet.

Pei Feng zeigte gar kein Interesse für all diese seiner Ideenwelt fernliegenden Dinge, ihm genügte es, daß er die Vorratskammer reichlich gefüllt und eine Küche vorfand, die seinem peinlichen Sauberkeitsgefühl durchaus genügte, denn sauber war er wie alle Chinesen, die mit Europäern als Seeleute in Berührung gekommen sind. Pei Feng hatte sich denn auch schleunigst über die verschiedenen Kochtöpfe und so weiter hergemacht und sie noch blanker gescheuert. Daß er auch für sich hier neue Kleider bereit liegen sah und seine Lumpen wegwerfen konnte, hatte ihn sofort für Evy eingenommen. Für ihn war sie so etwas wie ein guter Geist der Insel. Über alles andere zerbrach er sich seinen Kopf nicht im geringsten.

Das Haus hatte sechs durch Flechtwerkwände abgeteilte Räume. Diese durch Pflanzenfarbe bunt gemusterten und mit primitiven Arabesken geschmückten Zwischenwände stellten schon allein kleine Kunstwerke dar. Mehr noch die Türpfosten und die Dachbalken, die alle reich geschnitzt waren. – Was die Insulaner in der Holzschnitzerei leisten oder besser leisteten, denn auch die Kunstfertigkeit hat ihnen die moderne Zivilisation nebst vielem anderen geraubt, kann jeder in den Völkermuseen anstaunen: So sind die Schnäbel ihrer Boote und die Türpfosten der Häuser meist überaus geschmackvoll verziert, mag dieser Geschmack auch etwas barbarisch anmuten!

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/152&oldid=- (Version vom 1.8.2018)