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haben, mit dem sie herkamen. Daß sie nicht etwa durch Schiffbruch hier auf die Tabu-Insel gerieten, sondern mit ihrer Landung nur einen wohlüberlegten Plan vollendeten, brauche ich nicht näher zu beweisen. Schiffbrüchige verfügen nicht über derartige Mengen von Lebensmitteln und nicht über so zahlreiche Geräte, Geschirr, Wäsche, Kleider und anderes.“

Marga erschrak. Der Gedanke, daß sie hier in dem fremden Hause womöglich die ganze Nacht allein zubringen müsse, ängstigte sie.

Inzwischen hatte auch Brack einen neuen Anzug angelegt, der ihm leidlich paßte, genau wie Marga bereits in der Wohngrotte Evys sich in ein buntes Stück Stoff hatte hüllen können, unter dem sie Wäsche von Evy trug, – mit Evys Kleidervorräten schien es nicht zum besten bestellt, oder Evy hatte ihre Gründe gehabt, Marga ein vollständiges Kleid vorzuenthalten.

Marga blickte ihren Gefährten bittend an und beugte sich weiter über den Tisch, an dem sie Platz genommen hatten. „Herr Brack, das werden Sie nicht tun, – bedenken Sie, – ich soll hier mit Pei Feng vielleicht Stunden allein in diesem Hause bleiben, das mir so unheimlich ist, weil ich die Vergangenheit dieser Räume nicht vergessen kann, in denen Menschen lebten, die …“ – sie führte den Satz nicht zu Ende. Brack begriff ihre Scheu vor dem Alleinsein und meinte herzlich, indem er ihr beide Hände hinstreckte, die sie sofort ergriff: „Sie haben recht. Das alles hat Zeit. Ich bleibe. Man soll nichts übereilen.“

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/155&oldid=- (Version vom 1.8.2018)