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hier auf der Tabu-Insel. Ich habe einfach das Gefühl, es müßte alles so sein, und das ist doch recht merkwürdig.“

Marga pflichtete ihm nicht bei. „Mir sind dieser Schiffbruch und seine Folgen stets Quelle ängstlicher Gedanken, – darin bin ich ganz ehrlich. Ich wünschte, ich könnte mich zu Ihrer Gleichgültigkeit durchringen, Herr Brack!“

Er schwieg dazu. Sie irrte sich, er war nichts gleichgültig, er war zwar ein kühler nüchterner Kopf, aber doch ein Mensch, der keine Unklarheiten liebte. Nachher füllte er ihr das Glas wiederholt mit Palmwein und zwang sie fast zum Trinken.

„Sie müssen fest und traumlos schlafen“, sagte er überredend. „Sie sehen noch immer recht mitgenommen aus. Kein Wunder, was haben Sie Ärmste durchgemacht!“

Sein Mitgefühl, so warmherzig vorgebracht, rührte sie. Der Palmwein wirkte auch. „Sie sind wirklich ein treuer Kamerad, Freund Brack!“ In ihren Augen schimmerte ein dankbares und friedvolles Leuchten. Sie fühlte sich unter seinem Schutze geborgen.

So suchte sie denn nachher beruhigt ihr Schlafzimmer auf, nachdem sie draußen noch allein die Stallungen und den Auslauf für die Ziegen – es war eine Herde von gut sechzig Stück – besichtigt hatte.

In dem Gemach neben ihr schlief Pei Feng. In dem früheren gemeinsamen Wohnraum der nunmehr längst in die Ewigkeit abgerufenen ersten

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/157&oldid=- (Version vom 1.8.2018)