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Ein so niederträchtiges Komplott, daß ich es dem Anstifter nie verzeihe. Ich war zum Tode verurteilt worden, wie Ihnen als Reporter bekannt – ein Formfehler im Urteil rettete mich und brachte mich auf die Sträflingsinsel, von wo ich entfloh, todkrank, von Malaria und Ruhr gefoltert. Und damals wurden meine Haarsträhnen weiß und mein Herz hart. Nein, für so etwas kann es kein Vergessen geben!“

Schneider erwiderte etwas bedrückt: „Ich fühle mich Ihnen gegenüber in schwerer Schuld, Herr Helger. Nochmals, – verzeihen Sie mir!! Ich kannte die Wahrheit nicht. Schon allein, daß ich mit dem Gedanken spielte, mir die ausgesetzte Belohnung zu verdienen, war eine ungeheure Gemeinheit, aber mich entschuldigt meine rechtzeitige Einsicht und mein ehrliches Geständnis. Wir wollen fernerhin treu zusammenhalten.“

Die beiden saßen im Schatten der Sträucher, und Brack konnte nur schwer ihre Gesichtszüge erkennen. Er sah jedoch, daß sie sich nun die Hände drückten und vernahm Helgers hartes Auflachen. „Ich wünschte, jeder wäre ein im Grunde so vernünftiger und einsichtsvoller Mensch wie Sie, Schneider! Leider ist das nicht der Fall. Ihre vorhin geäußerte Vermutung trifft zu. Diese junge Dame hat mir wirklich, als unsere Unterredung nicht nach ihrem Wunsch verlief, irgend was in den Palmwein getan und mich betäubt. Wahrscheinlich Opium oder Morphium. Nun, auch ihr soll das noch übel aufstoßen!!“

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/159&oldid=- (Version vom 1.8.2018)