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Nach diesen vielverheißenden Andeutungen ruderte der Alte wieder über den Kanal und begab sich in die Wohngrotte, wo Evy mit Nähen von Wäschestücken beschäftigt war. Sie schaute aus leicht geröteten Augen auf, und Barabas meldete bärbeißig: „Alles erledigt. Der Kerl ist ein Feigling. Aber du hättest ihn nie diesen netten anderen Gästen beigesellen sollen, Kindchen! Das gibt Mord und Totschlag!“

Evy, die am Fenster saß, beugte sich wieder über ihre Arbeit, nähte weiter und hob nur müde die Schultern. „Man muß etwas Vorsehung spielen, Barb! Man lernt am eigenen Leid, daß die Vorsehung oft korrigiert werden muß. Sie verpfuscht zu vieles.“ – Das klang sehr traurig und hoffnungslos.

Barbs Hauer hatte bisher kampflustig nach außen gestanden, schnellte nun aber zurück, und der Besitzer dieses Giftzahnes meinte seufzend:

„Deine Korrektur der Vorsehung, Kindchen, war, was Harry betraf, recht verkehrt! Man betäubt einen Mann nicht, der von dir nichts weiter verlangte als seine Freiheit und eine klipp und klare Antwort auf die Frage, weshalb du ihm nicht irgendwie zu Hilfe kamst, als es um sein Leben ging! Du hättest ihm alles mit ein paar Sätzen erklären können. Du hast nicht mal mir erklärt, weshalb du eine doch wohl selbstverständliche Pflicht unterließest, denn er hat Anspruch auf die volle Wahrheit!“

Evy rührte sich nicht. Die Handarbeit war ihr in den Schoß gesunken, und ihre ganze Entgegnung

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/168&oldid=- (Version vom 1.8.2018)