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die Decken ihres Bettes sauber zusammen und wandte sich dann der Terrasse zu.

Im Hause herrschte noch vollkommene Ruhe. Alles schlief noch – nahm sie an. Dann erschrak sie leicht, sie erblickte Trebber. Er saß auf der Brüstung, rauchte eine Zigarette und starrte finster ins Weite. Marga sah nur sein scharfes Profil und seine grauen Schläfen und die weißen Strähnen auf dem Scheitel. Sie stand still und beobachtete ihn. Sie wußte über ihn nicht mehr als in der Minute, als Consort erklärt hatte, er sei ein entsprungener Sträfling. Evy hatte über Trebber nichts geäußert.

Wie kam dieser Trebber mit einem Male hierher?!

Margas erstes Empfinden bei seinem Anblick war das der früheren starken und doch unbegründeten Abneigung, denn Trebber hatte ihr nie Grund gegeben, sich über ihn zu ärgern oder ihn auch nur als lästig zu empfinden, er hatte stets eine Zurückhaltung gezeigt, die nur für ihn sprach – mit Ausnahme des Vorfalls in ihrer Kabine, als er sie emporheben wollte. Aber auch das beurteilte Marga nun anders, auch das konnte seinerseits nur Fürsorge gewesen sein. Wer sie wirklich gerettet hatte, darüber waren ihr ja längst einige Zweifel gekommen. Außerdem hatte sie sich auch vorgenommen – und hieran erinnerte sie sich sehr genau! – nie wieder so vorschnell zu urteilen.

Und noch mehr kam hier hinzu, ihre Seele

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/174&oldid=- (Version vom 1.8.2018)