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Evy hätte mit Marga ganz andere Absichten. Offenbar will Evy – so schien es mir! – Marga und Brack zusammenbringen – anständig ausgedrückt! Daß Brack das Mädchen, auf das ich, im Vertrauen gesagt, das erste Anrecht habe, denn wir sind halb und halb verlobt, liebt und für sich erringen möchte, fühlt ein Blinder mit dem Stock.“

Helger wurde ungeduldig. Diese lange Vorrede des Reporters langweilte ihn, ebenso ärgerte ihn dessen Behauptung von einer halben Verlobung.

„Fassen Sie sich gefälligst kürzer!“ meinte er sehr unliebenswürdig und hatte dabei die guten Vorsätze von vorhin schon wieder vergessen. „Und schwafeln Sie mir hier nichts von einer halben Verlobung vor, mein Lieber! Ich glaube Sie zu kennen! Sie hatten mit Marga da ein Geschäft vor, bei dem Ihnen Marga die Kastanien aus[1] dem Feuer holen sollte – Manihiki und so – Sie sehen, ich bin im Bilde! Mit Ihrer Liebe wird es nicht weit her sein, – bei Ihnen wird Verdienen groß geschrieben! Das bewies ja auch Ihr feines Plänchen, sich die Belohnung für meinen Kopf zu sichern. – Also, was wissen Sie?“

Etwas Eifersucht und weit mehr gekränkte Eitelkeit hatten bei Schneider jene Stimmung hervorgerufen, in der auch der klügste Mensch sich auf Irrwege verliert. Daß Helger ihn hier so schroff behandelte, empfand er kaum als Beleidigung. In ihm lebte nur der Wunsch, Brack eins auszuwischen – so oder so! Natürlich hätte er dies nie

  1. Vorlage: uns
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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/192&oldid=- (Version vom 1.8.2018)