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haben, daß Brack wohl tiefer für sie empfände, als er es sich anmerken lassen wollte. Aber vieles an ihm erkältete sie. Vieles jedoch zog sie zu ihm hin. Sie hatte an sich selbst die Erfahrung gemacht, daß ihr das erste Zusammentreffen mit Brack haften geblieben wie selten eine Episode in ihrem Leben. Es war mehr als nur eine Episode gewesen, es war eine ernste Aussprache zwischen Menschen, die wie zufällige und doch schicksalsgewollte Weggefährten ohne Scheu einander Einblick in geheimste Regungen gewähren und dann auseinander gehen in der Hoffnung, derselbe Zufall könnte sie nochmals zusammenführen. Und der Zufall hatte sie auch wieder zusammengeführt.

Marga war nun wider ihren Willen in diese Grübeleien zurückgefallen und hatte doch all das hier im lauen Wasser des Kanals vergessen wollen.

Sie war unwillig über sich selbst …

Sie sah da auch ein Geschöpf, an dem sie ihre schlechte Laune auslassen konnte. Ein tiefroter Fisch trieb dicht unter der Oberfläche und schien sehr matt oder krank zu sein.

Er war Marga genau so im Wege wie ihre eigenen lästigen Gedanken. Sie schlug nach ihm mit der flachen Hand. Es war bei ihr eine jener Reflexbewegungen, die halb unbewußt geschehen.

Sie schlug zu und schrie leise auf, riß die Hand zurück und sah, daß der Fisch an ihrem Handballen festhing: Der große Rückenstachel war ihr in das Fleisch gedrungen, und nur mit Mühe konnte sie den Fisch abschütteln.

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/198&oldid=- (Version vom 1.8.2018)