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Feigheit oder Vorsicht nie erwogen hätte. Daß Marga trotz seiner schlauen Schachzüge, ihr Vertrauen zu erschleichen, weit mehr für die andern sich einsetzte, hatte seine Gier nach dem Mädchen halb in Haß verwandelt, und diese Art brünstigen Verlangens, in der die Rachsucht vorherrscht und nur der Gedanke an eine zielbewußte Erniedrigung der erhofften Beute ständig obenan schwimmt als häßlichster Fleck, kann sich am gefährlichsten auswirken.

Solwy Consort begegnete Brack im Vorraum. Dieser schleppte Wasser herbei für nasse Fußpackungen. Consort wollte lange Erklärungen haben, Brack aber schickte ihn grob zu der einzigen Quelle des Atolls. „Hier nehmen Sie die Eimer – etwas flink! Und dann sorgen Sie für das Mittagessen!“

Das war der erste neue Riß in dem dünnen Band, das die Bewohner des Kaoha-Ha’e umschloß.

Consort schaute Brack lange nach, schlenderte davon und – tat nichts, setzte sich auf die Terrasse und beruhigte sein ohnedies recht schweigsames Gewissen mit der Ausrede, daß er sich von Brack in dem Tone nicht zu kommandieren lassen brauche.

Ein günstiger Zufall war’s, daß sehr bald, bevor noch Consorts schamlose Gleichgültigkeit offenbar wurde, Bert Schneider auftauchte. Consort hatte sich vorgenommen, diese Leute selbst auf die Gefahr hin, noch übler behandelt zu werden, seine gesellschaftliche Überlegenheit fühlen zu lassen,

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/204&oldid=- (Version vom 1.8.2018)