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draußen. Vor dem Türvorhang zu Margas Gemach aber stoppte er seine Eile jäh ab. An dem geschnitzten Pfosten lehnte Tim Brack mit farblosem Gesicht und seltsam verkniffenen Lippen. Sein Kopf hing auf die Brust herab, er bemerkte Helger gar nicht und rührte sich auch nicht, als der einstige Aufseher der Manihiki-Plantagen ihn leise anrief.

Helger würgte die Angst in der Kehle.

„Brack – ist sie etwa gestorben?!“

Er rüttelte den so völlig veränderten Mann, bis dieser müde den Kopf hob und ihn aus erloschenen Augen ganz fremd anstarrte.

„Nein. Sie lebt, und das Schlimmste ist überstanden. Aber – aber –“ – dann verstummte er.

Helgers Faust krallte sich erneut in seine Achsel. „Was ist denn in aller Welt geschehen, Brack?! Zum Deubel, reden Sie!!“

Bracks Blicke wichen zur Seite.

„Sie ist wach, aber sie will mich nicht mehr sehen. Das ist’s! Hinausgeschickt hat sie mich. Nur Pei Feng darf zu ihr.“ Er lächelte plötzlich verzerrt. „Und all das, weil ich – weil ich – es ist so unglaublich töricht hier zwischen den Inseln, wo die Weiber noch immer zum Teil nackt umherlaufen! – weil ich sie unbekleidet fand! Ja, das ist’s, nur das, – und nun weggejagt wie ein – wie ein – ich finde keinen Ausdruck dafür!!“

Helger erschien diese Vermutung Bracks unsinnig, – es konnte nur eine Vermutung sein – nichts weiter.

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/207&oldid=- (Version vom 1.8.2018)