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bleibe dahingestellt. Ich verließ die Heimat, auch ein Zerbrochener. Zu einer Scheidung konnte ich mich nicht entschließen. Insofern lag ja bestimmt die Schuld auf meiner Seite, als ich falsch gewählt hatte, wir paßten nicht zueinander. Ich ging in die Fremde und schickte, was ich verdiente, der Frau, die meinen Namen trägt – noch heute. Meinen Pflichten kam ich nach – diesen materiellen Pflichten, – andere gab es für mich nicht mehr.“

Die etwas ungeduldige Bewegung Helgers ließ ihn schon jetzt ahnen, daß er unterliegen würde. Er nahm auch das hin. Er hätte hier mit Beweisen aufwarten können, wie sehr er, nur er in diesem Ehedrama der einzig Leidtragende gewesen, – das lag ihm nicht.

„In mir herrschte nun die große Leere, die jeder spürt, der sein Dasein mit mehr als nur äußerlichen Werten erfüllen möchte. Mein Leben war zwecklos und nur noch Frondienst für die eine Frau, die mir Heimat und Freunde und Achtung derer genommen, die mich einst schätzten als aufrechten Mann.“ Er wurde nun doch etwas bitter, und die Erinnerungen tauchten lebendiger denn je in ihm auf und warfen nur dunkle, finstere Schatten.

„Mit dieser inneren Leere suchte ich mich abzufinden, mußte ich mich abfinden. Aber die einzige Möglichkeit dazu war die, zu vergessen und zu tilgen, was mich unfrei machte. So verschwieg ich das, was im Grunde nur mein Leid und meine

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/211&oldid=- (Version vom 1.8.2018)