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Worten nach irgend etwas. Wonach?! – Man kam nicht dahinter. Harrard verstand seine Ziele in Dunkel zu hüllen.

Seine Jacht wurde das Gespenst der Südsee. Begegnete die weiße Jacht anderen Schiffen, so machte sie einen weiten Bogen und verschwand blitzschnell. Auf der Brücke aber schritt ruhelos der Herr von Maloha auf und ab, hielt das Fernglas unter dem Arm geklemmt und lief jedes Riff an und suchte – suchte –

Selten genug waren die Tage, da er wieder einmal auf Maloha sich zeigte. Weilte er dort, so war er noch stiller und noch nachsichtiger gegen jeden. Er, der einst seine Plantagen unter eiserner Zucht gehalten, kümmerte sich um nichts mehr. Er hatte drei deutschen Familien, die durch den Friedensschluß und den Verlust der Kolonien aus ihrer erarbeiteten neuen Heimat vertrieben und lange unstet geblieben, bei sich Unterkunft gewährt. Es waren ja Deutsche, und er liebte seine Frau und sein Kind noch immer mit jener unbegreiflichen Zärtlichkeit, die zu seiner sonst so brutalen Natur wenig gepaßt hatte, – er liebte diese beiden Toten mehr denn je, denn auch Evy zählte er zu den Verblichenen. Und gab sein Umhergeistern auf See doch nicht auf.

Heute war er wieder einmal daheim in seinem Hause auf Maloha, und der neue Oberaufseher, einer der Deutschen, stand abends vor ihm, – ein Mann mit verwittertem Gesicht und von unbestechlicher Ehrlichkeit und Offenheit.

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/236&oldid=- (Version vom 1.8.2018)