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hier niedergemetzelt worden. Aber sie hatten die Leute nie als zweibeiniges Vieh behandelt.

Den Deutschen tat man nichts. Auch bei anderen Aufständen sind sie geschont worden. Die Kanaken wiesen ihnen sogar die Prachtkajüten an und warteten nur auf das Eintreffen dessen, der hier auf Maloha den Tyrann gespielt und allen Widerspruch schon in der Kehle erstickt hatte.

Bespien, zerschunden und von den Weibern noch ärger gedemütigt, erschien der gefesselte Benno Harrard an Bord – nur deshalb vorläufig am Leben gelassen, damit er dort als Langschwein seiner Strafe verfiele, wo die trunkene Menge nun Zuflucht suchen wollte vor der Vergeltung durch die Kriegsschiffe der Weißen, deren Kanonen ganze Inseln zusammengeschossen hatten, und das wußten sie!

Das wußten sie von Vätern und Urvätern, die noch die Zeiten kannten, wo die Kapitäne der Handelsschoner ihre Böller mit Eisenstücken und Kettengliedern gefüllt hatten und dann dicht an den Gestaden der Menschenfresserinseln vorüberfuhren und auf die Dörfer der Atolle das Feuer eröffneten.

So hatte es in der Südsee ausgesehen, in diesem Paradies der Lügner der Feder, die mit Redensarten nur immer das Schöne dieser Eilande preisen und die Wahrheit bis ins Groteske verzerren.

Wilde hausten dort, aber ihr Barbarentum war ererbt und ihnen war es nichts Unheiliges.

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/241&oldid=- (Version vom 1.8.2018)