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auf, die sie selbst immer und immer sich genau so ausgemalt hatte – freilich als ein unerreichbares Ideal, vielleicht als weltfremdes Ideal. Nun sah sie, daß auch andere so traumhaft viel von einem Zusammenleben verlangten wie sie. Sie weinte stärker. Es war hart vom Schicksal, zwei Menschen zusammenzuführen und sie doch auch zu trennen für ewig.

Über ihnen schossen die Schwalben hin, die kleinen zärtlichen und jubilierenden Inselschwalben.

Aber um sie her war nur eine große Leere trotz der berückenden Schönheit der durch die Regengüsse erfrischten bunten Vegetation der Insel. Dreifach kräftig duftete die Überfülle der Blüten.

Und das Mädchen weinte in sich hinein und sah nur die traurige Leere des Alleinseins – wie alle die Bedauernswerten, die mit zu viel Sehnsucht nach restlosem Glück ewig die Suchenden bleiben.


Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/247&oldid=- (Version vom 1.8.2018)