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Kap Marga und außerhalb der Mauern der Tabu-Insel.

Der Zugang zu der Grotte, die den Schiffbrüchigen zuerst Zuflucht geboten, war genau so bequem wie der Abstieg zum Strande. Barb mochte Siebzig zählen – seinen Kräften und seiner Frische nach war er kaum Fünfzig. Sein ganzes Leben hatte er nur die Südsee gekannt und sehr selten einen der Kontinente betreten. Er war Kind dieser Inselgruppen, in Wahrheit ein Gestrandeter. Mit sechs Jahren hatte er alles verloren: Vater, Mutter, zwei Geschwister. Das war um das Jahr 1860 herum gewesen, als die ersten Handelsschiffe in Polynesien regelmäßig kreuzten und der größere Teil der Inselgruppen bereits ihre fremden weißen Herren gefunden hatte. Ein Taifun verschlang den väterlichen Schoner mit Mann und Maus, und eine Woge warf Barabas Barb als einzigen noch lebend an den Strand von Apemama im Gilbert-Archipel, wo der König Tembinok den Knaben zu sich nahm, – derselbe Tembinok, der in der Südsee etwa so berühmt ist wie der erste Napoleon in Europa.

Über König Tembinok ist viel geschrieben worden, sein Widerstand gegen die weißen Eindringlinge machte ihn volkstümlich, seine Kriegszüge machten ihn zum Schrecken der Nachbarreiche. Man hat seinen letzten Eroberungszug gegen einen der großen Häuptlinge, die ihm nicht freiwillig Tribut zahlten, mit dem Feldzug Napoleons nach Rußland verglichen: Er siegte, aber dann kamen

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/249&oldid=- (Version vom 1.8.2018)