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die Kriegsschiffe der Weißen und entrissen ihm die Beute. Der ganze Vergleich hinkt, denn Tembinok blieb Herr seiner Inseln und wehrte sich gegen jeden Vertrag, der seine Rechte gegen eine verlockende Staatspension beschränkt hätte.

Aber auch der Tag kam, wo der König Tembinok das Zeitliche segnete und seine Nachfolger die großen Traditionen vergaßen. Da war auch Barabas in die Ferne gezogen, schließlich bei Harrard untergekommen und hatte seine Kenntnisse und seine Ehrlichkeit dem zunächst einsichtsvollen Harrard zur Verfügung gestellt. Harrard aber geriet auf Abwege, als die Geldgier seine Herrscherin wurde, und Barb blieb nur deshalb bei ihm, weil er nun sein Herz an das Kind des Herrn gehängt hatte.

Das war Barb, ein Kind der Südsee und doch ein Europäer und Deutscher.

Es gibt und gab viele ähnliche Schicksale wie das seine, nur daß die anderen, die sich da allein unter den Kanaken niederließen, als reife Männer den Verlockungen einer farbigen Schönen und dem Hang zum Nichtstun verfielen. Diese Nichtstuer sind’s, die das Märchen von den seligen Inseln aufgebracht haben, – für sie wahrlich kein Ruhm, denn ihre Lobgesänge auf Polynesien waren Hymnen der Trägheit auf ein Schlaraffenland, wie sie es schauten mit den Augen ihrer Charaktere. –

Barabas kletterte an der Steilküste aufwärts und stand nun droben neben dem Frauenkopf – auf der höchsten Spitze von Kap Marga. Mit

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/250&oldid=- (Version vom 1.8.2018)