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bloßem Auge gewahrte er die Verwüstungen, die die Taifune in den drei Tagen angerichtet hatten: Ungeheure Mengen Seetang lagen auf den Felsenufern und ihren Vorsprüngen, Wracktrümmer desgleichen. Der Bimssteinblock, der den Zugang zum Kanal verschlossen hatte, lag seitwärts, die eine der Ketten war gerissen, und im Wassertunnel stand die Flut so hoch wie noch nie.

Dann nahm Barb das Fernglas und musterte den Horizont und die Riffe und Klippen, die um die Tabu-Insel wie ein Zaun sich in Doppelreihen und in ungleichmäßigen Bogen erstreckten. An den Klippen wütete noch die Brandung und hüllte alles in Gischt. Aber des alten Mannes junge Augen erspähten sehr bald die beiden kurzen, dicken Schlote mit den grünen Streifen, und er erschrak und richtete das Glas auf die Stelle und konnte doch nichts von Einzelheiten feststellen. Jedenfalls war es die Jacht mit dem herausfordernden Namen „Maloha“, – die Jacht des Vaters Evys. Sie lag mitten im Brandungsgischt, war mitten durchgebrochen – das Heck noch sichtbar, das Vorderteil aber versunken.

Barb wußte, daß er Evy nichts hiervon berichten dürfe, denn seine junge Herrin hatte längst bereut, was sie einst als Strafe ersonnen und als Schutz gegen die Gehässigkeit der Welt, – sie hatte begriffen, daß es einem Kinde nicht zustehe, mit einem Vater zu rechten, mochte dieser auch noch so schwer sich vergangen haben, – ihre Kindespflicht wäre es gewesen auf Grund der Liebe, die ihr der

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 251. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/251&oldid=- (Version vom 1.8.2018)