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und als der Geißbock einen neuen Angriff wagte, stieß Helger diesen merkwürdigen Wächter von sich, ergriff ein Felsstück und zertrümmerte das Schloß, riß die Tür auf und stürmte ohne Bedenken vorwärts.

Im zweiten der behaglich eingerichteten Räume fand er, was er suchte. Und stand nun wie gebannt da, und seine Wangen wurden immer bleicher und seine Augen – das war ihm noch nie begegnet! – verschleierten sich unter aufsteigenden Tränen.

Dann – und auch das hätte er sich nie zugetraut! – beugten sich seine Knie wie von selbst und er sank halb über die zierlich geschnitzte Wiege, aus deren Kissen und Decken ein rosiges Gesichtchen ihm entgegenlachte und rosige Ärmchen sich ihm hinstreckten.

Bevor er jedoch das Kind – sein Kind, wie er nun erkannte! – emporheben konnte, schob sich ein schwarzer Kopf mit mächtigen Hörnern und langem Bart dazwischen, und der Ziegenbock Harry ließ ein freudiges Meckern hören – so recht froh und triumphierend.

Helger lächelte weich, und die Tränen rannen ihm unaufhaltsam aus den Augen. Er schämte sich ihrer nicht und drückte den Säugling an sich und verharrte lange Zeit in andächtigem Anschauen dieses winzigen Menschleins, das hier das Licht der Welt erblickt haben mußte.

Und nun begriff er alles!! Selbst das eine begriff er, weshalb sich Evy anscheinend nie um

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/275&oldid=- (Version vom 1.8.2018)