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hoffte er –, und er mußte nun auch dafür eintreten, daß die Dinge hier keine mißliche Wendung nahmen.

Das Gefühl der Verantwortlichkeit ließ ihn über die eigene bisherige Unzulänglichkeit und schiefe Betrachtungsweise der Beziehungen der Menschen zueinander hinauswachsen. Er konnte sich nicht entsinnen, daß er je so stark um die Geschicke anderer gebangt hatte wie jetzt, – sein Ich hatte bisher stets im Vordergrund gestanden, – mit einem Schlage hatte sich das geändert: Er hatte Pflichten gegenüber seinen Gefährten! Er empfand dies nur als angenehmen Reiz trotz aller Ungewißheit, wie er mit seiner Aufgabe fertig werden würde. In diesem Reiz lag ein Stück des neuen Menschen Bert Schneider.

Wenn er geahnt hätte, daß nun dicht hinter und zum Teil neben ihm jene Leute, die er durch sein Märchen von den Sträflingen an die Wassergrotte gefesselt zu haben glaubte, durch die Büsche schlüpften, würde er sich mehr beeilt haben. Aber er war so tief in seine Gedanken eingesponnen, daß er achtlos nun auch den Vorgarten durchschritt und erst entsetzt zurückprallte, als vor ihm ein Schuß wie aus einem Böller erdröhnte und er hinter den Korallenblöcken des Kellers ein gelbes, verzerrtes und doch wild entschlossenes Gesicht bemerkte, das mit den kleinen Schlitzaugen an einer Pistole entlangvisierte, die so ungefähr Gestalt und Größe jener vorsintflutlichen Waffen hatte, deren Kaliber umfangreich genug ist, sogar

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/288&oldid=- (Version vom 1.8.2018)