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Er nahm sie in die Arme, zog sie ganz eng an sich und blickte ihr tief in die Augen.

„Marga, Consort las eine Zeitung. In der Zeitung stand, daß der deutsche Kapitän Gart über zwei Jahre auf einer kleinen Insel der Bahama-Gruppe gehaust hatte und nun lebend in die Heimat zurückgekehrt ist – nach Rügen – zu seiner jungen Frau, die derweil einen anderen geheiratet hatte. Aber, – den hatte sie vergessen. Sie hatte nur Gart geliebt und will sich sofort scheiden lassen – von mir – von mir, Marga –!“

Er flüsterte nur noch.

„Marga, der Weg zu unserm Glück ist also frei. Ich – warte –“

Er brauchte nicht zu warten.

Ein Lippenpaar verschloß ihm den Mund. Der Mond leuchtete über der Insel der Oro-Königin. Der Mond hatte viel zu schauen und zu lächeln in dieser Nacht. Auf der deutschen Insel der Glücklichen ging die Liebe um. In den Grotten raunte und flüsterte es und in den duftenden Büschen wisperte und tuschelte es noch heimlicher und noch trauter. Tim Brack hatte die Wärme gefunden, nach der er sich gesehnt …

Aber über alledem lag das heilige Tabu der Liebe, das Tabu einer sagenhaften Vergangenheit.

Tabu der Liebe, der wahren Gestade der Seligen!


Ende.


Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/315&oldid=- (Version vom 1.8.2018)