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Schwarzerde ein Gemenge, das die Palmen wunderbar gedeihen ließ. Andere Pflanzer hörten von diesem seltsamen Düngemittel und machten es dem Herrn nach – und erzielten dieselben Erfolge.

Der Mann hieß bei den Seinen nur „Der Herr“, nur einfach: Der Herr!

Er befaß alle Charaktereigenschaften, die ein Gebieter über drei entlegene Eilande und über ein Häuflein fauler Kanaken haben muß, – gute und schlechte. Er war streng bis zur Brutalität, er war ein rücksichtsloser Geschäftsmann und ein tollkühner Draufgänger mit eisernen Muskeln und Nerven. Er liebte seine Frau und sein einziges Töchterlein über alles und war daheim in seinem prächtigen Hause – denn schon nach kurzer Zeit mehrte sich sein Reichtum – der zärtlichste Gatte und Vater. Vor seiner Frau, einer Deutschen, hielt er alles geheim, was deren feinfühlige Seele hätte verletzen können. Nachdem sein Kind etwas herangewachsen, schickte er es in seine ferne Heimat und beließ es dort, bis das junge Mädchen selbst immer dringender den Wunsch äußerte, mit den Eltern wieder vereint zu sein.

Dem Herrn der drei Inseln kam dieses Verlangen seines Kindes gar nicht recht, – gerade zu der Zeit nicht. Seine Frau war krank. Nur er wußte, woran sie starb, als seine Tochter unterwegs nach den Inseln war. Er ließ ihr ein Grabmal auf Maloha, seinem Wohnsitz, errichten, das einer Königin würdig. Liebe und Schuldbewußtsein trieben ihn gleichermaßen zu dieser Ehrung der Verstorbenen.

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/32&oldid=- (Version vom 1.8.2018)