Seite:Stürme um Kap Marga.pdf/35

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

„Du hast recht. Also du bleibst. Und dann, – ja, sie darf nichts merken. Richte das so ein, verstanden?!“

„Ich hoffe, daß ich es so einrichten kann. Aber ihren Briefen nach ist sie kein weltfremdes Püppchen, sondern ein Mädel mit hellem Verstand und Freude an jeglichem Sport und …“

„Weiß ich! Verschwinde!!“

Der kahle Kopf des alten und noch so kräftigen Mannes neigte sich unmerklich. Er zog sich zurück. –

Vier Wochen später saß die Tochter des Herrn einsam droben auf der höchsten Palme, die sich auf dem einzigen Korallenhügel von Maloha erhob und als Ausguck eingerichtet war. Strickleitern führten an dem glatten Stamm empor, und in die Krone war eine Art Laube eingebaut. Neben dem Mädchen standen die beiden Kanaken, die heute Dienst hatten, mit ihren Ferngläsern. Man konnte von hier aus das Meer weithin überschauen und jedes Schiff wahrnehmen, das sich den drei Inseln am Tage näherte, nachts war dies der Riffe wegen unmöglich, und so streng die Kolonialverwaltung auch verschiedentlich von dem Herrn die Aufstellung von Leuchtfeuern verlangt hatte, – er tat es nicht, und als er es doch schließlich tun mußte, nutzten die Feuer wenig: Ein Regierungsdampfer lief auf die Klippen auf, und von da an wurden die großen Laternen nie mehr angezündet.

Das Mädchen, das sehr genau wußte, wie sehr

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/35&oldid=- (Version vom 1.8.2018)