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und ihm vertraulich die Hand auf die Schulter legte.

„Helger“, sagte sie leise, indem sie sich zu ihm hinabbeugte, „wollen Sie mir nun endlich Rede und Antwort stehen?! – Was geht hier auf Maloha und den Nachbarinseln vor?“

Als er stumm blieb wie bisher, setzte sie sich neben ihn und nahm seine Hand. Er fühlte, daß ihre stillen Tränen auf diese Hand tropften, und sein Herz ward noch schwerer und doch auch wieder leicht und froh, denn er liebte sie.

Sie war liebenswert. Sie hatte zwar von der deutschen Mutter nur wenig von deren äußerer Erscheinung geerbt, aber innerlich glich sie ihr vollkommen, und die Frau des Herrn war dahingewelkt vor Seelenpein, – das wußte Helger und danach richtete er sich.

Ihre Tränen versiegten schnell, sie war kein Mädel, das die Tränen als einziges Mittel zur Linderung schmerzlichsten Grübelns kennt.

Sie hatte sich ohne Scheu an seine Schulter gelehnt. Sie war ein reifes Weib und kannte die Gründe, die den Aufseher Helger davon abhielten, ihr seine Gefühle zu offenbaren. Ihr Vater hatte ihr jeden Verkehr mit Helger verboten, weshalb, das hatte sie erst später begriffen, als der erste Verdacht in ihr aufstieg.

„Harry“, sagte sie leise und zärtlich, „ich gehöre dir, das weißt du!“

Sie schämte sich nicht, vor ihm dies Geständnis

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/37&oldid=- (Version vom 1.8.2018)