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die in vielem ebenso rührend wie widerspruchsvoll war.

„Ich weiß nichts“, log der gequälte Mann und preßte das Mädchen noch fester an sich. „Aber sollte ich je etwas wissen, so verspreche ich dir, daß ich mich lieber töten lasse, als daß ich deinen Vater verriete!“

Leere Redensarten waren ihm bekannt. Er wußte recht gut, was er mit diesem Versprechen auf sich nahm, nur ahnte er nicht, daß die Zeit nahe war, wo er an seine Zusage unter Umständen erinnert werden sollte, die er nicht voraussehen konnte.

Sie glaubte ihm. Er hatte nun auch den Mut gefunden, ihre Bedenken und ihren Verdacht, der nur in ganz unbestimmten Formen sich bewegte, zu zerstreuen.

Sie atmete erleichtert auf, denn nie hätte sie ihm solche Verschleierung der Wirklichkeit zugetraut. Und auch er vergaß seine Lügen und genoß nur die ganze übergroße Seligkeit des Augenblicks.

Erst weit nach Mitternacht hatte das Mädchen sich in ihr Schlafzimmer zurückgeschlichen. Eine halbe Stunde darauf erschien ihr Vater aus derselben Richtung und begab sich leise auf die Veranda, wo er lange Zeit finster vor sich hin grübelte. Endlich war er zu einem Entschluß gelangt. Er schritt abermals davon und betrat das kleine feste Haus, über dem zwischen zwei Palmen die Antenne ausgespannt war. Sein Reichtum und die Zusammenarbeit mit einer großen Firma auf

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/39&oldid=- (Version vom 1.8.2018)