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gegangen war und sich an ihr so schwer vergangen hatte, die Folgen mußte sie nun allein tragen. Nicht allein, denn der treue alte Hausmeister hatte sich auch fernerhin als verschwiegener und kluger Berater und Tröster gezeigt. Und dann waren zu ihrer Überraschung zwischen den Riffen draußen, die so unpassierbar waren, die Laternen in den Holztürmen aufgeflammt, die großen Karbidlichter, die nie mehr gebrannt hatten. Zwei Schoner nahten und fuhren in den kleinen Nothafen von Maloha ein.

Das Mädchen vergaß ihr eigenes Leid über den gellenden Schreien und den höhnischen Flüchen. Sie stürmte davon und verbarg sich unweit der Bucht und sah alles. Da gingen ihr die Augen auf. Morgens tat sie ganz unbefangen, aber dann nahm sie den alten Hausmeister beiseite und erklärte ihm mit aller Energie und Eindeutigkeit: „Entweder kommst du mit, oder ich tue es allein!“

Der alte Mann, dessen Herz nur eine Liebe kannte, und das war das Mädchen, bereitete in vollster Heimlichkeit jede Kleinigkeit vor und billigte aus Überzeugung die Strafe, die über den verhängt werden sollte, der sich gegen die Gesetze verging.

Fünf Tage darauf fand der Herr der drei Inseln einen Brief auf seinem Schreibtisch, las ihn und zerriß ihn. Er trank ein volles Wasserglas Palmschnaps, um seine Erregung niederzukämpfen.

Nachher ging er zum Strande hinab zu der Stelle, wo er sein einziges Kind in den Armen

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/42&oldid=- (Version vom 1.8.2018)