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einzuhalten. Sie wollte mit dieser Sache endgültig reinen Tisch machen. Das merkwürdige Angebot ihres Freundes war für sie unannehmbar. Mit solchen Dingen hatte sie sich nie abgegeben, obwohl ihr Dasein stets jene klare Linie entbehrt hatte, wie man dies bei einem Mädchen ihrer bescheidenen Herkunft und Stellung erwarten durfte.

Sie bog auf die neue Hafenbrücke ein und machte mitten auf dem wuchtigen Bauwerk von Stahl und Eisen und festesten Hölzern halt, lehnte sich leicht auf das Geländer und genoß wie so oft schon das Bild der australischen Hafenmetropole mit den Augen eines Menschen, der für diese ungeheure Sinfonie der Arbeit rundum vollstes Verständnis hat.

In der Tiefe unter ihr gellten die Sirenen der Dampffähren, der Schlepper, der Motorboote und der einkommenden Seeschiffe. Das Echo dieser grellen Töne wurde von den zahlreichen felsigen Buchten des Innenhafens verdreifacht zurückgeworfen. Es vereinigte sich mit dem Lärm der ruhelosen Stadt zu einer ohrbetäubenden, einzigartigen schrillen und doch ewig gleichmäßigen Musik. Es klang wie der halberstickte Schrei miteinander ringender Giganten.

Diese bis zu äußerster Vehemenz gesteigerte Geschäftigkeit war auch nur Kampf und immer wieder Kampf. Und die Feldherrn dieser Schlachten saßen dort in den modernen Wolkenkratzern mit den endlosen Fensterreihen, in denen die Sonne wie in Spiegelfronten schillerte und funkelte, obwohl

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/44&oldid=- (Version vom 1.8.2018)