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für Unsauberkeiten war sie nie zu haben gewesen. Aber sie fühlte auch wieder den flehenden und fast hungrigen Blick seiner Augen, und sie hätte kein Weib sein müssen, wenn diese Anhänglichkeit – um das Wort Liebe auszuschalten – sie nicht gerührt hätte.

Er hatte ihre Hand ergriffen und das Gefühl ging mit ihm durch. Wie weit dieses Gefühl frei von kühler Spekulation war, darüber wollte er sich keine Rechenschaft ablegen. Seine Stimme wurde vertraulich und zärtlich, seine Augen noch hungriger. Er suchte einen Blick von ihr zu erhaschen, aber sie schaute hartnäckig in die Tiefe des Hafens hinab, wo die Haie umherschwammen.

„Marga, bitte bedenke, daß mich weit mehr an deine Person fesselt als nur Freundschaft. Ich habe bisher geschwiegen, ich wollte dich nicht scheu machen. Daß ich dich aufrichtig liebe und daß es mein sehnlichster Wunsch ist, dich aus einer Umgebung zu befreien, die doch infolge der zudringlichen Art dieses Solwy Consort …“

Jetzt blickte sie ihn an. In ihren graublauen Augen lag ein Schimmer ungläubigen Staunens. Illusionen besaß Marga nicht mehr! Desto unwirklicher erschien ihr dieser Gefühlsausbruch eines Mannes, den sie bisher für einen eiskalten Rechner gehalten hatte. Sie unterbrach ihn etwas befangenen Tones.

„Freund Bert, – soll das ein Heiratsantrag sein?! Wenn ja, dann hast du dir dazu einen unmöglichen Ort ausgewählt. Auf dieser Brücke

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/46&oldid=- (Version vom 1.8.2018)