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Was bedeutete das nur?!

Das ganze schwarze Kielwasser war nach vorn geschwappt und stand dort vor der dritten Bunkertür wie ein häßlicher Tümpel und schlug Wellen wie ein Dorfteich bei Gewittersturm. Das Heck lag also hoch über Wasser. – Was bedeutete das?!

Auch die gelben Heizer waren aufmerksam und unruhig geworden. Schutzsuchend umdrängten sie den neuen Chef der grausigen Hölle dieser Unterwelt, aus der es kein Entrinnen gab, wenn der alte Kasten von Frachter etwa kenterte oder aufgelaufen war und von den Wellenbergen des Taifuns umbrandet wurde. – Zischelnde, verängstigte Stimmen umwogten den Deutschen, und glänzende fiebrige Augen forschten in seinen Zügen nach einer Erklärung für die ungewöhnliche Lage des Schiffes. Tim Brack besaß das volle Vertrauen seiner farbigen Kollegen. Er hatte es sich nicht erschlichen oder danach etwa gegiert wie ein Schwächling, dem es nur auf falsch verstandenen Kameradschaftsgeist ankommt. Nein, – er hatte stets die Farbengrenze gewahrt. Er hatte nie ein Hehl daraus gemacht, daß der Weiße für ihn obenan stand. Es lag jedoch in seiner ganzen Art, daß die gelben Burschen trotzdem an ihm hingen.

Er war kein verschlossener Charakter, er verfügte über die seltene Gabe, durch ein freundliches Wort zur rechten Zeit sein rein menschliches Empfinden für die kleinen und großen und sogar für die eingebildeten Leiden und Sorgen seiner Mitmenschen zu beweisen. Er hielt die entscheidende

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/61&oldid=- (Version vom 1.8.2018)