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„Da, – horchen!!! Wrack und Maryland sich drehen!!“

Brack hörte das schon selbst. Der Taifun fegte seine Riesenberge gegen die Bordwände ohne jede Gleichmäßigkeit. Bald hier, bald dort klatschten die Wogen über Bord.

Der kleine Pei Feng drängte sich noch enger an Bord und zischelte von neuem: „Oben alle weg, – weggewaschen – alle! Alles leer! Boote lange sein Kleinholz. Du helfen, Missu, – du helfen!!“

Dieser Angstschrei hatte etwas Rührendes an sich.

Brack fühlte, wie ihm ein dicker Knäuel in der trockenen Kehle hochquoll. Alle tot – alle?! – Selbst wenn der Junge übertrieb, – etwas Wahres mochte schon an der Hiobspost sein!!

Er schaute den Boy lange schweigend an. Ihm widerstrebte die Frage nach Marga hier vor all den anderen, die nichts von seinem Bündnis mit Pei Feng wußten.

Der von Todesangst gefolterte Junge stierte glasig zum Ventilator empor. Durch das Loch prasselten Holzstücke herab – vor kurzem noch Teile der Brücke. Und wie der Junge so unverwandt nach oben stierte, rief er überlaut, als ob er Bracks Sorgen ahnte: „Miß sein in Kabine … Sein sehr viel krank, seekrank … sehr viel stark krank …“

Das löste den Bann von Bracks wie gelähmten Nerven und lockerte den unnatürlichen Eisenreif um seine Stirn.

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/63&oldid=- (Version vom 1.8.2018)