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Er dachte an Marga.

Armes kleines Mädel!! Seekrank! Und droben sicherlich allein in der Kabine und wahrscheinlich unfähig, ein Glied zu rühren. Hoffentlich auch geistig schon so stumpf, daß sie sich ihrer verzweifelten Lage nicht bewußt geworden – hoffentlich!

Nun hatten die vier Chinesen sich nach oben durchgekämpft und waren verschwunden. Pei Feng hing noch immer an Bracks Hüften wie ein armseliges Bündel und schluchzte leise. Das Weinen des Jungen war nur zu spüren, nicht zu hören. Zu spüren an den Erschütterungen des kleinen mageren und so oft mißhandelten Körpers.

Tim Brack rüttelte den Boy und rief ihm in die Ohren:

„Sei kein Waschlappen, du!! Ich bin bei dir! Ich rette dich, oder wir ersaufen zusammen! Wir holen jetzt Miß Marga!“ Er bediente sich absichtlich derber und halb vorwurfsvoller Ausdrücke. Er verstand diese Sorte Menschen zu behandeln.

Die Maryland neigte sich noch stärker nach Backbord, und der Stoß, der nun den ganzen Schiffskörper erschütterte, mahnte Brack zur Eile. Er übereilte jedoch nichts, er vernahm ja das ununterbrochene Dröhnen des überstarken Wogenpralles und malte sich unschwer aus, wie es droben an Deck bestellt war: Die See überflutete das Deck, und das Wrack, das sich als Hebebaum unter das Achterteil des Frachters geschoben hatte, mußte uralt und morsch und von beträchtlicher Größe sein. Es treiben sich hier in der Südsee

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/65&oldid=- (Version vom 1.8.2018)