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gestrafft – ruckte und zuckte und verlangte Antwort durch Gegenrucke.

In der Luke drüben stand Pei Feng und zog und zog und zerrte und achtete nicht der über ihn hinwegbrausenden Wellen und Schaumfetzen und hölzernen Trümmer. Er hatte die Zähne in die dünne Unterlippe vergraben und keuchte und riß an der Leine und riß den bewußtlosen Brack gegen die unterste Stufe der Treppe. Der Stoß genügte: Brack erwachte durch den Anprall und fuhr hoch, taumelte, fühlte die Schmerzen an seinem zerschundenen Körper und schöpfte aus diesem Übermaß von Pein die erneuten Kräfte, diesen Kampf abermals aufzunehmen. Er deutete die Rucke an der um seine Brust geschlungenen Leine mit wieder bewußten Sinnen als die verzweifelten Mahnungen des Jungen, sich doch zu melden. Er nahm die Leine und gab Antwort und kroch dann die Stufen empor. Doch sein Hirn war wie umgestülpt und wie völlig entleert. Nur ein Gedanke blieb in dieser Leere allereinzigste grausige Vorstellung: Marga Alting war tot! Er selbst war zu spät gekommen. Der Taifun hatte ein halbes Kind als Opfergabe sich erwählt und stellte nun sein Wüten ein, seine Mordgier war befriedigt.

Plötzlich durchbrach die Sonne wie zum Hohn die letzten Wolkenstreifen der zerfetzten Unwetterdecke, und die Umgebung der Insel drüben und die Brandung und die steilen Gestade wurden in eine blendende Fülle von Licht getaucht. Tim Brack sah die Wogen heranrollen und an den Ufern

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/69&oldid=- (Version vom 1.8.2018)