Seite:Stürme um Kap Marga.pdf/88

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

von außen dem Beschauer nur kahle Steinwände gezeigt und den vorübersegelnden Schiffen bisher nie ihre Geheimnisse preisgegeben hatte.

„Bei Gott – es ist die Tabu-Insel!“ flüsterte Brack.

Er fühlte angesichts dieser Wunderwelt tropischer Fruchtbarkeit und unberührter Schönheit einen Schauer über seinen Leib rinnen. Er hatte in der Südsee so manche Insel gesehen, die mit ihrem weißen Innenstrand und ihren hochragenden Palmen und Büschen und der leuchtend blauen Lagune ein wahres Paradies dargestellt hatte, aber noch nie war es ihm beschieden gewesen, eine Ringinsel zu schauen, der für ihre prunkende Überfülle von berauschender Vegetation ein so wirksamer Rahmen von hohen Felswänden beschert war.

„Schweine!!“ sagte der Boy sehr nüchtern und sachlich und deutete durch die Baumlücke auf eine ganze Herde von schwarzen Borstentieren, die dort am Innenstrand jetzt den Segen der Ebbe aufsammelten und das Landschaftsbild angenehm belebten.

„Es muß die Tabu-Insel sein!“ sprach Brack abermals vor sich hin.

Er kannte ja nicht nur die Sagen der Marquesas-Insulaner, sondern auch die vielfachen unklaren Gerüchte, die über ein Eiland, das nicht zu betreten sei, unter den Südseefahrern verbreitet und mit allerlei Ausschmückungen immer wieder aufgetaucht waren. Die Liebesgeschichte der barmherzigen

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/88&oldid=- (Version vom 1.8.2018)