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Oro-Königin Talofa und ihres schottischen Liebhabers und Gatten Allan Mac Gory war den Kollegen Bracks zumeist recht gleichgültig gewesen, denn für Romantik besaßen die Seeleute wenig Sinn, falls nicht mit dieser Romantik die Hoffnung auf persönliche Vorteile, das heißt also auf wertvolle Funde, sich verknüpften. Und von solchen Hoffnungen war in dem Archipel in der Äquatorgegend keine Rede, – hier gab es nur die Reichtümer der Kokospalmen, der Brotbäume und all der anderen Pflanzen, die dem Menschen und den Tieren Nahrung boten und ihnen diese Nahrung in Überfülle in den Mund wachsen ließen, – ja, in Überfülle, und doch hatten einst die Hungersnöte diese Gestade der Kannibalen bedroht, und das große Rätsel tat sich vor dem ernster Nachdenkenden aus, wie sich Überfülle und Hungersnot in Einklang bringen ließen.

Die Antwort lautet – vielleicht zum Entsetzen aller Vegetarier: Mangel an Fleisch!!

Bewohner der Tropen und auf Fleischnahrung angewiesen, – wie reimt sich das?!

Es ist so. Damit muß sich auch der ärgste Zweifler abfinden. Vielleicht geht diesem Zweifler dann auch das Verständnis dafür auf, weshalb die Insulaner der gesamten Inselgruppen von Neu- Kaledonien bis Hawaii und vom Marschall-Archipel bis zu den Cook-Inseln nachweisbar Menschenfresser und daß auch kennzeichnenderweise die Borstentiere dieser Inselgruppen gefährliche Feinde von Lämmern und unbehüteten Ziegen

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/89&oldid=- (Version vom 1.8.2018)