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Zuerst hatte er angenommen, daß die Frau eine Nachkommin jener Talofa sei, über deren Endschicksal niemand etwas wußte. Diese Vermutung lag ja so sehr nahe. Jetzt aber, als er die aschblonden Haare wehen sah und das Antlitz ganz genau erkennen konnte, berichtigte er sofort seinen leicht begreiflichen Irrtum und sagte sich, daß das Mädchen – und dem noch knospenden Körper nach war es sogar ein sehr junges Mädchen – bestimmt eine Weiße sein müsse. Neben diesen Erwägungen schossen viele andere blitzschnell durch sein Hirn und zerflatterten doch wieder vor der dringenden Frage, wie der Flüchtenden zu helfen sei.

Gewiß, sie kam gerade auf den Platz zu, wo er und Pei Feng standen.

Aber die Eigenart dieser Insel legte doch wieder ein unüberwindliches Hindernis zwischen das Mädchen und die neuen Eindringlinge dieses Paradieses, das wie alle Paradiese seine Flecken und häßlichen Stellen hatte. Es handelte sich hier ja um ein Atoll, das einst nur Korallenring ohne Mauer von vulkanischem Gestein gewesen. Und als diese Mauer dann aus den Tiefen des Ozeans durch die Kräfte der unterirdischen Feuer emporgestiegen war, da hatte die Allmutter Natur keine Rücksicht darauf genommen, daß dieser Wall von steilen Felsen sich dicht an den Außenstrand des Atolls anschmiege, nein, zwischen der ursprünglichen Küste der Tabu-Insel, wie die Marquesaner sie einst gekannt hatten, und dieser neuen Mauer der nunmehrigen Inselfestung zog sich ein breiter

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/92&oldid=- (Version vom 1.8.2018)