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sich aufs Trockene zurückzuretten. Obwohl er nur bis zum Bauche im Wasser umherplanschte, schossen doch blitzschnell zwei Haie herbei, packten ihn und zogen die jämmerlich schreiende Beute in die Tiefe.

Das bedeutete für Brack und den kleinen Chinesen eine recht eindringliche Warnung. Die Tabu-Insel zeigte, daß es nicht ratsam sei, sie blindlings zu betreten.

Brack reckte den Kopf etwas vor und sah, wie das Mädchen landete, sehr schnell das leichte Boot auf die Felsen zog und dort unter eine überhängende Stelle einer Felsterrasse schob. Gleich darauf war sie nach kurzer Kletterpartie noch zehn Meter höher in dem Eingang zu einer Grotte – so mußte Brack vermuten – untergetaucht und erschien nicht wieder. Ein Beweis, daß sie dort ihre Wohnung hatte, waren die Qualmwolken, die nun an demselben Platze ins Freie drangen.

Tim Brack war eine viel zu nüchterne Natur, als daß er sich je mit der Romantik oder der angeblichen Romantik einer Robinsonade beschäftigt hätte. Diese Romantik gibt es nur in Büchern. Freiwillig wird niemand auf einer Insel etwa aus einem Hang zum Abenteuerlichen heraus als Robinson sein Leben fristen, wenn ihm die Möglichkeit geboten ist, in bewohnte Gegenden zurückzukehren, und diese Möglichkeit lag hier auf der Tabu-Insel bestimmt vor. Das blonde Mädchen brauchte nur die Innenseite der Felsenmauer zu ersteigen – und diese war im Gegensatz zur

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/95&oldid=- (Version vom 1.8.2018)