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Erst als die Schatten länger wurden und die Sonne sank und die abendliche Seebrise auch in die so sorgsam geschützte Festung in sanften Stößen hinabfuhr, – erst da näherten sich zwei Gestalten sehr vorsichtig dem Versteck der beiden Schiffbrüchigen, blieben stehen und betrachteten schweigend die Schläfer.

Dann entfernte sich die eine. Die andere setzte sich nieder, stützte den blonden Kopf in beide Hände und starrte nachdenklich, jedoch ohne Furcht auf das leicht gekräuselte Wasser des Grabens hinab, in dem die Haie gemächlich in der klaren Flut dahinzogen und über die zarten Korallenbauten hinwegschwammen, die so wunderhold in allen Farben in der Tiefe schimmerten und ungezählten kleinen Fischen zwischen ihren Ästen und Zweigen Schutz boten – wie die Bäume den Vöglein dieser Wunderinsel überall einen sicheren Unterschlupf gewährten.

Drosseln fangen drüben auf dem Atoll nach Abflauen der Tageshitze ihre zärtlichen Lieder. Zwitschernd schossen die kleinen Schwalben hin und her. Kreischend schwangen sich die Möwen und die großen Sturmvögel und die Albatrosse durch die kühlere Luft.

Da erwachte Tim Brack.

Er ermunterte sich sehr schnell, denn er spürte mit seinen geschärften Sinnen, daß etwas Ungewöhnliches in der Nähe und daß fremde Augen ihn anschauten. Er drehte den Kopf zur Seite und sprang mit einem Ruck auf die Füße. Zuerst

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/98&oldid=- (Version vom 1.8.2018)