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Gebäude nicht zu verkennen. In Fachwerk werden nur noch Schuppen, kleine Scheunen und allenfalls einzelne wenige Häuser der ärmsten Tagelöhner errichtet, im Übrigen werden die Bauten allenthalben massiv aufgeführt und mit Ziegeln gedeckt. Es kann nicht auffallen, daß unter diesen Verhältnissen die Kauf- und Miethpreise erheblich gestiegen sind. Abgesehen davon, daß die Steigerung der Preise fast aller Lebensbedürfnisse die Erhöhung der Kauf- und Miethpreise für Häuser nothwendigerweise im Gefolge hat, lassen die bei den errichteten Neubauten angewandten Verbesserungen den Sinn für größere Bequemlichkeit im Wohnen auch da erwachen, wo man seither sich mit engen, dürftigen Gelassen beholfen hat; wo die Mittel es gestatten, ist man auf die Beschaffung einer bequemen Wohnung bedacht, und mit der Nachfrage nach den begehrten Objekten muß auch der Preis der letzteren sich steigern.

Der Sinn für das Bauwesen im Kreise wird wesentlich genährt durch die Errichtung öffentlicher Bauten, deren mehrere im Laufe des dreijährigen Zeitraumes von 1859 bis 1861 vollendet oder in Angriff genommen worden sind. Die bemerkenswerthesten derselben excl. der Wegebauten sind:

der Kirchenbau in Braunsrath,
der Kirchenbau in Ratheim,
der Kirchenbau in Süsterseel,
die Kirchenreparatur in Millen,
der Pfarrhausbau in Kempen,
der Vikarienhausbau in Dremmen,
der Schulhausbau in Saeffeln,
der Schulhausbau in Arsbeck.

In Ansehung des Landbauwesens bildet der Kreis Heinsberg mit den Kreisen Geilenkirchen und Erkelenz einen Baukreis.

Viele Gebäude sind in dem gedachten Zeitraume durch Feuer zerstört worden und zwar:

im Jahre 1859 013
1860 076
1861 093
im Ganzen 182 Gebäude.

Die bedeutenderen Brände waren im Jahre 1860 der Brand in Hülhoven, wo 18 Häuser, 16 Ställe, 3 Werkstätten und 16 Scheunen ein Raub der Flammen wurden und den Betroffenen ein Schaden von ungefähr 16.000 Thlr. entstand, ferner im Jahre 1861 der Brand in Porselen, wo 19 Wohnhäuser und 23 Scheunen und Stallungen im Gesammtwerthe von 25.000 Thlr. abbrannten, endlich in demselben Jahre der Brand in Dremmen, welcher 18 Häuser mit ebenso vielen Stallungen und Scheunen niederlegte und einen Schaden von circa 22.000 Thlr. verursachte.

Von den Feuer-Versicherungs-Gesellschaften hat den meisten Zuspruch die Provinzial-Feuer-Sozietät. Bei dieser Gesellschaft waren versichert:

Im Jahre 1859 4550 Gebäude zum Werthe von 2.251.040 für 4525 Thlr. Beiträge;
1860 4701 2.368.460 4713
1861 4947 2.535.690 4926

Beinahe ein Drittel sämmtlicher Gebäude des Kreises ist demnach bei dieser Gesellschaft versichert. Die von derselben gezahlten Brandentschädigungen sind in Folge der oben erwähnten bedeutenden Brände weit größer gewesen, als die eingezahlten Jahresbeiträge. Es wurden nämlich aus der Sozietätskasse an Brandentschädigungen gezahlt:

Jahresbeiträge um die Summe von Im Jahre 1859 0.2104 Thlr.
1860 13.269
1861 33.143
Summa 48.516 Thlr.
Die Jahresbeträge aus diesen drei Jahren betrugen 14.164
Also überstiegen die Entschädigungssummen jene der Jahresbeiträge um die Summe von 34.451 Thlr.

Die bedeutenderen der im Kreise operirenden Privat-Versicherungsgesellschaften sind die Aachener und Münchener, die Colonia, die Leipziger, die Schlesische, die Oldenburger, die Thuringia, der Deutsche Phönix, die Dresdener, die Magdeburger, die Stettiner, die Elberfelder und Ultrajectum. Die Versicherung von Mobilien geschah lediglich bei den Privat-Gesellschaften.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Leopold Janßen: Statistik des Kreises Heinsberg. Heinsberg o. J., Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Statistik_des_Kreises_Heinsberg.pdf/10&oldid=- (Version vom 1.8.2018)