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4. Ziegen.

Die Zahl derselben betrug

in der Stadt, auf dem Lande, Summa.
b) halbveredelte Ziegen 250 2514 2764

Da die Gesammtzahl derselben im Jahre 1858 2563 und im Jahre 1855 2292 betrug, so war gegen das erstere Jahr ein Zuwachs von 201 und gegen das zweitangegebene Jahr ein Zuwachs von 472 Ziegen eingetreten.

5. Schweine.

Es wurden gezählt

in der Stadt, auf dem Lande, Summa.
a) über 6 Monate
38 3061 3099
b) unter 6 Monaten
38 0801 0839
76 3862 3938

Gegenüber dem Bestande im Jahre 1858 stellt sich eine Abnahme von 197 und gegen das Jahr 1855 eine solche von 147 Schweinen heraus. Kreuzungen mit edlen Racen kommen wohl noch selten vor, indeß ist vornehmlich durch einzelne größere Ackerbesitzer und durch die von dem landwirthschaftlichen Verein gegebene Anregung eine bessere Zucht, und zwar durch Kreuzung mit englischen Racen angebahnt.

Das Durchschnittsgewicht der Mastschweine beträgt 180 bis 200 Pfund; pro 100 Pfund werden 13 Thlr. bezahlt.

Viehmärkte besitzt der Kreis Heinsberg nicht. Der Viehhandel geschieht meist durch Vermittlung von umherreisenden Händlern.

Die Krankheit, welche am häufigsten unter dem Rindvieh grassirt, ist der Milzbrand. Noch in jedem der letzten Jahre kamen Fälle dieser Krankheit vor, zuletzt im Jahre 1861 in der Gemeinde Waldenrath.

Die Geflügelzucht wird in erheblichem Umfange betrieben, insbesondere ist die wasserreiche Wurm-Niederung der Zucht von Gänsen und Enten sehr günstig. Aufkäufer aus den Kreisen Aachen und Geilenkirchen durchziehen häufig den Kreis und bringen das Geflügel auf den Aachener Markt. Auch die Bienenzucht wird mehr und mehr cultivirt, weniger dagegen der Seidenbau. Vielleicht gelingt es, ein Aufblühen des letzteren dadurch zu bewirken, daß, wie es bereits stellenweise im Kreise geschehen ist, zu den Baumpflanzungen an den Chausseen Maulbeerbäume verwendet werden.


III. Forstwirthschaft.

Die im Kreise belegenen[ER 1] Holzungen (10.400 Morgen) sind mit Ausnahme von 710 Morgen, welche einzelnen Gemeinden gehören, Eigenthum von Privaten. Ungefähr 70 % des Waldareals kommt auf die im nördlichen Theile des Kreises gelegenen Bürgermeistereien Myhl, Wassenberg und Birgelen, die übrigen 30 % vertheilen sich in kleinen Complexen auf den ganzen übrigen Kreis. Von diesen Waldungen sind mindestens 75 % mit Kiefern bestanden und nur 25 % mit Laubholz, welches auch noch häufig mit Kiefern vermischt ist. Sämmtliche Kieferbestände sind erst in den letzten Jahrzehnten angelegt worden und sind namentlich noch in den wenig bevölkerten Theilen der Bürgermeistereien Myhl, Wassenberg und Birgelen auf den dort sich findenden ausgedehnten Haideflächen ein Gegenstand bedeutenden Anbaues. Die Eiche und Buche als Hochwald oder als gutes Oberholz im Mittelwalde kommen nur in kleinen Parzellen hin und wieder vor; der größere Theil der Laubholzwaldungen besteht aus unregelmäßigem mehr oder weniger dürftig bestandenem Mittelwald.

Für die besseren Kieferbestände gilt ein Umtrieb von 60 bis 80 Jahren. Viele Bestände werden auch schon in einem Alter von 35 bis 40 Jahren zur Nutzung gezogen, indem dieselben alsdann als kleine Nutzhölzer, als Sparren, Latten, Bohnenstangen etc. einen ziemlich hohen Preis erlangen. Andere schlechtere Bestände werden unregelmäßig in der Weise bewirthschaftet, daß immer die besten und stärksten Hölzer, welche den Transport am besten lohnen, herausgehauen werden. Großer Werth wird auf den Anbau von Korbweiden in der Roer- und Wurm-Niederung gelegt. Dieselben geben, da sie fast alljährlich überschwemmt werden, sehr guten Ertrag. Die Communalwaldungen werden von den betreffenden Bürgermeistern verwaltet, welche sich der Feldhüter als Forstschutzbeamte bedienen; die Verwaltung der Privatwaldungen erfolgt durch die Besitzer selbst resp. durch deren Rentmeister.

Das Nadelholz steht hier im Ganzen billig im Preise, die wenigen Eichen- und Buchenbestände haben jedoch hohen Werth. Die durchschnittlichen Preise dürften sein:

Errata

  1. Lies belegenen statt belegene. Siehe Seite 1.
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Wilhelm Leopold Janßen: Statistik des Kreises Heinsberg. Heinsberg o. J., Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Statistik_des_Kreises_Heinsberg.pdf/15&oldid=- (Version vom 1.8.2018)