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Die Hauptbeschäftigung der Kreiseingesessenen ist die Landwirthschaft. Die Gesammtzahl der Eigenthümer und Pächter incl. ihrer Frauen, Kinder und Angehörigen und des landwirthschaftlichen Gesindes beläuft sich auf 25.326. Hierunter sind 9581 Eigenthümer und Pächter nebst deren Angehörigen, welche die Landwirthschaft als Nebengewerbe betreiben.

Im Handel sind als Geschäftsinhaber und als Commis, Lehrlinge etc. 441 Personen beschäftigt.
Für die im Kreise bestehenden Fabriken sind 330 Personen thätig.
Das Handwerk beschäftigt 3276 Personen, darunter sind 1215, welche das Weberhandwerk betreiben.
Im Übrigen zählt der Kreis
095 Civilbeamte im Staatsdienste,
057 Communal-Beamte,
047 Geistliche,
071 Schullehrer,
005 Ärzte,
002 Apotheker,
038 andere von der Gesundheitspflege lebende Personen,
026 Pensionäre,
078 aus eigenen Mitteln lebende selbstständige Personen,
246 Dienstboten mit Ausschluß des landwirthschaftlichen Gesindes,
996 Arme, welche aus öffentlichen Mitteln Unterstützungen erhalten.


5. Abzüge und Zuzüge der Bevölkerung.

Die Ab- und Zuzüge in der Bevölkerung des Kreises Heinsberg sind von geringer Bedeutung. Der Bodenbesitz hält vom Wandern ab, und da, wie vorhin gesagt worden, die Einwohner des Kreises der weitaus größeren Zahl nach in der glücklichen Lage sind, ihren eigenen Acker zu bauen, so ist hier das Ein- und Auswandern seltener, als in denjenigen Kreisen, deren Einwohnerschaft vornehmlich in der Industrie ihren Unterhalt sucht. Gleichwohl haben in Folge des zwischen den Gemeinden der benachbarten niederländischen Provinz Limburg und den Gemeinden unseres Kreises lebhafter gewordenen Verkehrs die Einwanderungen aus jener Provinz in die diesseitigen Gemeinden gegen früher einigermaßen zugenommen. Während nämlich in den Jahren 1856, 1857 und 1858 nur zwei Personen einwanderten, fand in den darauf folgenden drei Jahren 1859–61 ein Zuzug von 41 Personen, meist aus den Niederlanden, statt. In Bezug auf die Auswanderungen trat eine ähnliche Erscheinung zu Tage, indem in dem erstgedachten Zeitraume 29, in dem letzteren Zeitraume dagegen 52 Personen auswanderten. Die überwiegende Mehrzahl derselben zog, wie die nachfolgende Tabelle ergibt, nach der Provinz Limburg.

Jahr. Zahl der
Auswanderungen.
Angabe des Staates,
wohin die
Ausgewanderten zogen.
holl. Prov.
Limburg.
Belgien. Nordamerika.
1859 19 15 4
1860 22 16 2 4
1861 11 10 1
Sma. 52 41 3 8

Die Auswanderungen überstiegen die Einwanderungen um ein Geringes (11 Personen.)

Als periodische Wanderung der arbeitenden Klasse ist der alljährlich in den Sommermonaten sich wiederholende Auszug einer Menge Arbeiter aus der Gemeinde Tüddern in den Regierungsbezirk Düsseldorf zu erwähnen, wo dieselben als Ziegelbäcker so reichlichen Verdienst finden, daß sie auch während der übrigen Zeit des Jahres, die sie in ihrem Heimathsdorfe zubringen, auskömmlich zu leben haben.


Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Leopold Janßen: Statistik des Kreises Heinsberg. Heinsberg o. J., Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Statistik_des_Kreises_Heinsberg.pdf/6&oldid=- (Version vom 1.8.2018)