Man ersieht hieraus zunächst, daß der Personenverkehr auf der Station Homberg stetig zugenommen, auf der Station Trompett dagegen gegen 1859 etwas abgenommen hat. Auffallend könnte es erscheinen, daß in Homberg bedeutend mehr Personen abgehen, als ankommen; betrachtet man aber Homberg und das auf der anderen Rheinseite gelegene Ruhrort, wo umgekehrt weit mehr Personen ankommen als abgehen, als eine Station, so verschwindet dieses Mißverhältnis. Der Güterverkehr hat (beide Stationen zusammengerechnet) seit 1859 erheblich zugenommen. Das Gewicht der ankommenden Güter wird von demjenigen der abgehenden etwa um das 14fache übertroffen, was darin seinen Grund findet, daß in Homberg bedeutende Quantitäten von landwirthschaftlichen Rohprodukten aus unserem und den benachbarten Kreisen, und noch größere Mengen Steinkohlen, welche aus Ruhrschiffen auf die Bahn geladen werden, abgehen. So wurden z. B. im Jahre 1861 von Homberg aus 116190 Centner Rohprodukte und 1227310 Centner Steinkohlen versandt. Beim Viehverkehr, der im Jahre 1860 am erheblichsten war, muß naturgemäß die Ausfuhr die Einfuhr beträchtlich überwiegen. Beiläufig führen wir noch an, daß 1861 zwischen Homberg und Ruhrort (nach beiden Richtungen hin) 62968 beladene und 34710 unbeladene Achsen trajektirt wurden.
Der Telegraphenverkehr ist auf den beiden Stationen des Kreises nur unbedeutend. Im Jahre 1861 wurden aufgegeben (von früheren Jahren liegen keine Nachrichten vor) in Homberg eine Staats- und 90 Privatdepeschen, in Trompet 7 Privatdepeschen.
Es kamen an
- in Homberg 94 Depeschen, darunter 72 an Personen im Orte und der nächsten Umgegend,
- in Trompett 5, sämmtlich an Personen in der nächsten Umgegend.
Für die Beförderung der Depeschen wurden eingenommen in Homberg 66 Thlr. 9 Sgr., in Trompett 6 Thlr. 2 Sgr. Andere Telegraphenstationen gibt es im Kreise nicht.
Über den Postverkehr enthalten die nachstehenden Mittheilungen der Königlichen Oberpostdirektion pro 1861 alles Wissenswerthe. (Siehe Seite 93 und 94.)
Ende 1861 waren vorhanden | |||||
in den Städten |
auf dem Lande |
im ganzen Kreise | |||
Fuhrleute |
14 | 3 | 17 | ||
Knechte |
7 | — | 7 | ||
Pferde |
17 | 4 | 21 |
Die angegebenen Fuhrleute sind meist Hauderer, welche sich nebenbei mit der Anfuhr von Steinkohlen etc. befassen. Im Übrigen ist eigentliches Frachtfuhrwerk um so seltener, als der größere Transportverkehr durch die Rheinschifffahrt und die diesseitigen und rechtsrheinischen Eisenbahnen vermittelt wird und Fabrikanten und Landleute sich zu ihren Fuhren ihrer eigenen Pferde bedienen.
Zahl der Wirthe | Zahl der Kellner und Gehülfen |
Zahl der Kellnerinnen | |||
in den Städten |
auf dem Lande |
im ganzen Kreise | |||
1. Gasthöfe, Krüge und Ausspannungen |
26 | 37 | 63 | 10 | 9 |
2. Schenkwirthschaften |
58 | 199 | 259 | 6 | — |
Im Jahre 1858 gab es 269 Schenkwirthschaften, deren Zahl sich demnach um 12 vermindert hat.
Es gibt 4 Buchdruckereien mit 14 Arbeitern, und 5 Buchhandlungen mit 2 Gehülfen, beides lediglich in den Städten.
Adolf Ernst von Ernsthausen: Statistische Darstellung des Kreises Moers. , Moers 1863, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Statistische_Darstellung_des_Kreises_Moers.pdf/106&oldid=- (Version vom 1.8.2018)