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denjenigen der Rheinprovinz (3,89%) ungefähr erreichen, hinter dem Zuwachs des Regierungsbezirks Düsseldorf (5,13%) und demjenigen des Preußischen Staates (4,27%) aber immer noch merklich zurückbleiben.

Wird der Bevölkerungszuwachs in den einzelnen Theilen des Kreises in’s Auge gefaßt, so macht sich zunächst ein auffallender Unterschied zwischen den Städten und dem Lande geltend. Während jene in dem 18jährigen Zeitraume von 1843–61 nur um 839, hat dieses um 7049 Seelen oder jene um 6,79, dieses um 17,57% zugenommen. Die Hauptzunahme fällt bei den Städten in die Jahre 1843 bis 1852; von da an haben Moers und Xanten um ein geringes ab-, Orsoy und Rheinberg aber um ein geringes zugenommen. Die Ursache dieses Quasistillstandes liegt darin, daß die genannten Städte nur eine geringe auf den Absatz in die Ferne gerichtete Industrie besitzen, und daß die kleineren Gewerbe, welche mit der Bevölkerungszunahme Schritt zu halten pflegen, sich über das ganze Land verbreiten, anstatt daß sie früher mehr oder minder ausschließlich in den Städten ihren Sitz hatten. Auch auf dem Lande fällt die Hauptzunahme in die Jahre 1843–52. Eine besondere Beachtung nimmt nur die Bürgermeisterei Homberg in Anspruch. Die Bevölkerung derselben hat von 1843–52 um 607 Seelen oder 27,45% dagegen von 1852–61 um 1054 Seelen oder 37,40% zugenommen. Wenn schon die Zunahme in dem erstgedachten Zeitraume – veranlaßt durch die vortheilhafte Lage Hombergs der Mündung der Ruhr gegenüber – eine bedeutende ist, so hat sich dieselbe in den letzten 9 Jahren in Folge des durch die Aachen-Ruhrorter Eisenbahn erheblich gesteigerten Verkehrs noch beträchtlich vermehrt. Dieselbe wird zum großen Theile durch Einwanderung bewirkt: von 1858–61 z. B. wanderten in Homberg 156 Personen mehr ein, als aus.

Betrachten wir die Dichtigkeit der Bevölkerung nach der Zählung vom 3. Dezember 1861, so leben auf der Quadratmeile

im Kreise Moers
5728
im Regierungsbezirk Düsseldorf  
11361
im Staate
3624

Seelen. Der Kreis Moers steht in dieser Beziehung mit den benachbarten ackerbautreibenden Kreisen Cleve, Geldern und Rees ungefähr auf gleicher Stufe, wogegen ihn die ebenfalls benachbarten industriellen Kreise Crefeld, Kempen, Gladbach und Duisburg weit übertreffen. Nach der Zählung von 1858 (die Resultate von 1861 liegen nicht vor) leben nämlich

im Kreise Cleve   5261
" " Geldern         4807
" " Rees   5496
dagegen
im Kreise Crefeld 22145
" " Kempen 10336
" " Gladbach 17241
" " Duisburg 13518

Menschen auf der Quadratmeile. Die Dichtigkeit der Bevölkerung im Kreise Moers ist keineswegs eine gleichmäßige; es zeigt sich vielmehr ein erheblicher Gegensatz zwischen dem nördlichen und dem südlichen Theile des Kreises. Es würde kein klares Bild von der Vertheilung der Bevölkerung geben, wenn wir diese Verhältnisse bis in die einzelnen Bürgermeistereien hinein verfolgen wollten. Das zufällige Vorhandensein größerer Waldungen, Haidestrecken und Weiden, deren Größe übrigens nicht immer genau bekannt ist, würde z. B. das Dichtigkeitsverhältniß herabdrücken und weitläufige Erläuterungen nothwendig machen. Wir begnügen uns demnach damit, den südlichen Canton Moers, dem wir die zum Canton Uerdingen gehörige diesseitige Bürgermeisterei Friemersheim hinzufügen, den beiden nördlichen Cantonen Xanten und Rheinberg gegenüber zu stellen.

Der Canton Moers mit Friemersheim umfaßt 4,06 Meilen mit 27217 Seelen
demnach 6704 Seelen auf die Meile;
"
"
Rheinberg umfaßt 2,70 Meilen mit 13934 Seelen
demnach 5161 Seelen auf die Meile;
"
"
Xanten umfaßt 3,50 Meilen mit 17623 Seelen
demnach 5036 Seelen auf die Meile.