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Die Dichtigkeit der Bevölkerung ist also in dem ersteren eine weit größere, als in den beiden letzteren. Wenn die oben mitgetheilten Zählungsresultate von 1798 Vertrauen verdienen, so wäre damals das Verhältniß ein umgekehrtes gewesen. Es lebten nämlich:

Im Canton Moers mit Friemersheim 10084 Seelen, demnach 2484 Seelen auf die Meile;
" "
Rheinberg
7166 " " 2654 " " " "
" "
Xanten
9861 " " 2817 " " " "

Die Hauptursache des bedeutenden Mehrzuwachses im Canton Moers liegt wohl in der Nachbarschaft der industriellen Kreise Duisburg und Crefeld. Nicht nur, daß die Industrie dieser Kreise viele Einwohner des Cantons Moers als Arbeiter, Schiffer, Weber etc. beschäftigt, auch die durch den enormen Bevölkerungszuwachs in den Nachbarkreisen vermehrte Leichtigkeit des Absatzes landwirthschaftlicher Produkte reizte zu neuen Ansiedelungen und zu größerer Theilung des Grundeigenthums. Dazu kommt noch, daß der bei weitem überwiegende Theil der im Kreise vorhandenen Staatswaldungen und Rheinweiden, welche Culturarten neue Ansiedelungen nicht nur nicht befördern, sondern fast gänzlich ausschließen, in den beiden nördlichen Cantonen liegt.

Die folgende Übersicht enthält die Seelenzahl bei der Zählung von 1861 in den einzelnen Bürgermeistereien nach dem Geschlecht.

Bürgermeistereien. männlich weiblich
Moers Stadt
1569 1636
Orsoy Stadt
977 944
Rheinberg Stadt
1452 1476
Xanten
1725 1839
Summa der Städte
5723 5895
Alpen
1073 1059
Baerl
844 750
Budberg
737 731
Büderich
1171 1240
Camp
621 559
Capellen
864 837
Emmerich
1124 1010
Friemersheim
1255 1266
Hörstgen
392 367
Homberg
1997 1875
Labbeck
883 884
Marienbaum
962 932
Moers Land
1314 1267
Neukirchen
828 796
Orsoy Land
28 21
Ossenberg
620 645
Repelen
1201 1074
Rheinberg Land
79 77
Rheurdt
1326 1253
Schaephuysen
623 660
Sonsbeck
1233 1206
Veen
2000 1942
Vierquartieren
1050 1026
Vluyn
929 919
Wardt
837 769
Summa des Landes
23991 23165
Hierzu Sa. der Städte
5723 5895
Summa totalis
29714 29060






Die männliche Bevölkerung des Kreises verhält sich hiernach zur weiblichen, wie 100 : 97,79 (im Jahre 1858 wie 100 : 98,05), wogegen in fast allen europäischen Staaten, Preußen mit eingeschlossen, die letztere überwiegt. (In Preußen war das Verhältniß 1858 wie 100 : 100,74, und 1861 wie 100 : 100,75). Es ist dies um so auffallender, als fast beständig 4–500 junge Männer sich im Militärdienste außerhalb des Kreises befinden und, wie sich weiter unten ergeben wird, der Kreis durch Auswanderung jährlich weit mehr männliche als weibliche Bewohner verliert. Da kein Grund zu der Annahme vorliegt, daß die weibliche Bevölkerung hier einer ausnahmsweise großen Sterblichkeit unterworfen sei, so kann das starke Überwiegen der männlichen nur dadurch erklärt werden, daß das Verhältniß der männlichen Geburten zu den weiblichen hier ein ausnahmsweise hohes ist. In den Jahren 1857–61 war nämlich das Verhältniß der Knaben zu den Mädchen unter den Gebornen 108,56 : 100, wogegen dasselbe in Preußen in den Jahren 1826–49 sich auf 105,88 : 100, und im Jahre 1861 auf 105,72 : 100 stellte. – Übrigens übertrifft nicht allein im Kreise Moers, sondern auch im Regierungsbezirke Düsseldorf und in der Rheinprovinz die Anzahl der männlichen Bewohner diejenige der weiblichen. Im Jahre 1861 verhielt sich jene zu dieser im Regierungsbezirke wie 100 : 94,47, in der Provinz wie 100 : 96,26.