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daß bei einer geringeren specifischen Bevölkerung das Geburtenverhältniß höher sei, als bei einer größeren, findet sich demnach hier keineswegs bestätigt. Dagegen scheint das von Engel aufgestellte Gesetz, wonach das Geburtenverhältniß bei einer Bevölkerung hauptsächlich von der Natur ihrer Arbeit beherrscht wird, hier Anwendung zu finden. Es ist nämlich durch sorgfältige Beobachtungen über das Königreich Sachsen ermittelt worden, daß das Geburtenverhältniß in Ortschaften mit ackerbautreibender Bevölkerung geringer ist, als in Ortschaften mit handel- und gewerbetreibender Bevölkerung, und daß in den ackerbautreibenden Ortschaften dasselbe um so höher wird, jemehr industrielle Elemente beigemischt sind, und umgekehrt. Diese Regel auf den vorliegenden Fall angewandt, muß das Geburtenverhältniß in dem südlichen, mehr von der Industrie erfaßten Kreistheile höher sein, als in dem nördlichen, was sich auch in der That bestätigt.

Unter sämmtlichen Geborenen der Jahre 1857–61 befanden sich 2,51% uneheliche Kinder, und zwar einerlei, ob man die Todtgebornen abrechnet oder nicht. Es ergibt sich hieraus, daß die Zahl der unehelichen Kinder hier verhältnißmäßig so gering ist, wie sie kaum irgendwo anders gefunden wird (in Preußen betrug sie in den Jahren 1844–53 7,33% und 7,11% wenn man die Todtgeborenen abrechnet), und daß sich unter den Todtgebornen hier nicht, wie dies fast überall die Regel ist, verhältnißmäßig mehr uneheliche Kinder befinden, als unter den Lebendgebornen. Freilich ist die Zahl der beobachteten Todtgebornen noch zu geringe, um eine constante Regel ergeben zu können.

Unter sämmtlichen Gebornen waren 4,85% Todtgeborne (in Preußen in den Jahren 1844–53 nur 3,90%). Vergleicht man die Städte mit dem Lande, so ergiebt sich, daß sich von 1857–61 in den Städten unter 1926 Gebornen 96, auf dem Lande unter 8004 Gebornen 389 Todtgeborne befanden. Der Prozentsatz der letzteren im Verhältniß zu sämmtlichen Gebornen beträgt also in den Städten 4,98% und auf dem Lande 4,81%. Unter den Todtgebornen überwiegen stets die Knaben. Hier war das Verhältniß der Knaben zu den Mädchen 118,9 : 100 (in Preußen von 1837–46 134,5 : 100).

Nachstehend folgt die Übersicht der in den letzten 3 Jahren vorgefallenen Zwillingsgeburten

Jahr Wo beide Kinder
Knaben waren
Wo beide Kinder
Mädchen waren
Wo die Kinder
verschiedenen
Geschlechts waren
Summa
1859 5 12 10 27
1860 7 7 6 20
1861 10 6 5 21
1859–61 22 25 21 68

Drillings- und andere Mehrgeburten sind nicht vorgekommen. Unter sämmtlichen Geburten (Entbindungen) betrug die Anzahl der Mehrgeburten 1,13% (in Preußen während 23 Jahre 1,14%). –

Die folgende Zusammenstellung zeigt die Zahl der Getrauten in den Jahren 1859–61.

Getraute 1859 1860 1861 Sa.
Männer von unter
bis mit 45 Jahren
mit Frauen
von unter bis mit 30 Jahren 289 290 291 870
von über 30 bis mit 45 Jahren 93 4 74 261
von über 45 Jahren 4 9 4 17
Männer von über
45 bis mit 60
Jahren mit Frauen
von unter bis mit 30 Jahren 6 4 2 12
von über 30 bis mit 45 Jahren 19 12 17 48
von über 45 Jahren 7 8 8 23
Männer von
über 60 Jahren
mit Frauen
von unter bis mit 30 Jahren 1 1
von über 30 bis mit 45 Jahren 1 1 2
von über 45 Jahren 2 2 1 5
Anzahl aller getrauten Ehepaare 421 420 398 1239