Jene versichert demnach bei höherer Gefahr um 7,4% billiger, als diese, wobei indeß nicht übersehen werden darf, daß die Provinzialsocietät als auf Gegenseitigkeit gegründet in dem voraussichtlich übrigens seltenen Falle der Noth berechtigt ist, außerordentliche Beiträge auszuschreiben.
Die folgende Übersicht ergiebt, wie bedeutend das Versicherungskapital seit 1855 gestiegen ist. Dasselbe betrug
im Jahre | bei der Provin- zialsocietät Thlr. |
bei den Privatsocietäten | |
der Immobilien Thlr. |
der Mobilien | ||
1855 | 5136330 | 2259184 | 4835124 |
1858 | 5706865 | 2874653 | 6170037 |
1861 | 6517950 | 3814152 | 7048917 |
Diese beträchtliche Zunahme mag theils in der Verbesserung des baulichen Zustandes der Häuser, theils in der Vermehrung der Zahl der Versicherungen selbst ihren Grund haben.
Aus den Angaben der Tabelle (p. 51) lassen sich Schlüsse ziehen auf den ohngefähren Werth der Gebäude des Kreises. Es waren nämlich versichert
Gebäude in den Städten zu |
2405940 | Thlr. |
Gebäude auf dem Lande zu |
7926162 | "
|
sämmtliche versicherte Gebäude zu | 10332102 | "
|
Rechnet man hierzu den Werth derjenigen Gebäude von Baerl und Emmerich, deren Versicherungskapital nicht angegeben ist, sowie den verhältnißmäßig geringen Werth der nicht versicherten Gebäude, so dürfte der Werth sämmtlicher Gebäude in den Städten mindestens 21/2 Millionen, auf dem Lande mindestens 8 Millionen, und überhaupt mindestens 101/2 Millionen betragen. Vergleichen wir mit dem Werthe der ländlichen Gebäude den Werth des ländlichen Grundeigenthums, welches wir bei einer Größe von prpr. 205000 Morgen zu etwa 24 Millionen Thalern veranschlagen können, so ergiebt sich, daß der erstere etwa 1/3 des letztern beträgt. Offenbar ist der Werth der Gebäude in Wirklichkeit geringer, was dadurch zu erklären ist, daß bei der Versicherung weniger der Verkaufswerth, als der Bauwerth in Anschlag gebracht wird.
Der in der Tabelle enthaltene Betrag des Mobiliarversicherungskapitals gestattet keinen Schluß auf den Werth der überhaupt im Kreise vorhandenen Mobilien, zumal nicht zu ersehen ist, welcher Theil des Kapitales den im Laufe des Jahres sich verringernden Werth der versicherten Erndte repräsentirt. Da 4032 Versicherungen constatirt, überhaupt aber 11161 Haushaltungen vorhanden sind, so würden hiernach etwa 7000 Haushaltungen, und zwar vermuthlich die minder wohlhabenden, ihr Mobiliar nicht versichert haben.
Im hiesigen Kreise wirken folgende Privatfeuerversicherungsgesellschaften: die Aachen-Münchener, die Vaterländische zu Elberfeld, die Magdeburger, die Colonia, die Berliner, die Oldenburger, die Stettiner, die Leipziger, die Gothaer, die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank, der deutsche Phönix und die niederländische Gesellschaft Ultrajectum. Für diese Gesellschaften wirken 56 Agenten, von denen 31 in den Städten, 25 auf dem Lande wohnen.
Die folgende Übersicht ergiebt die Zahl der in den letzten drei Jahren in jeder Bürgermeisterei vorgekommenen Brände und die Beträge der gezahlten Entschädigungen.
Adolf Ernst von Ernsthausen: Statistische Darstellung des Kreises Moers. , Moers 1863, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Statistische_Darstellung_des_Kreises_Moers.pdf/66&oldid=- (Version vom 1.8.2018)