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Angaben mitgetheilt worden. Dieselben sind sämmtlich pro Morgen und die Gelderträge nur von der Körnererndte zu verstehen.


Jahr Waizen
Aussaat Stroh Körner Geld
Metzen Ctr. Schfl. Mtz. Thlr. Sgr.
1859 11 26 8 11 22 6
1860 11 22 11 1 32 16
1861 13 25 9 28 21
1850–61 12 28 10 4 31
Roggen
1859 8 29 8 14 18 27
1860 9 25 10 3 20 18
1861 13 23 8 5 19 11
1850–61 12 26 7 12 17 16
Hafer
1859 16 23 21 13 21 23
1860 16 22 17 5 19 3
1861 16 25 24 14 20 11
1850–61 17 24 21 2 23 4
Gerste
1859 13 13 6 14 10 10
1860 11 13 14 3 28 29
1861 12 15 13 7 20 22
1850–61 9 16 12 22 25
Buchwaizen
1859 5 12 15 19 28
1860 4 12 12 22 20
1861 5 11 24 11
1850–61 5 10 15 22 7
Erbsen
1859 12 7 11 19 19
1860 8 12 9 31 21
1861 11 11 14 35 29
1850–61 13 7 13 19 19
Raps
1859 1/2 13 3 42 27
1860 1/2 8 33 13
1861 1/2 12 7 49 20
1850–61 1/2 10 12 43 25

Auf dem in Rede stehenden Gut brachten die Kartoffeln im Jahre 1859 60, 1860 80 und 1861 20 Scheffel vom Morgen auf. Die Runkelrübenerndte war in diesen Jahren eine Mittelerndte von circa 150 Centnern. Die Kleeerndte war eine gute. Rother Klee bringt hier, den Schnitt im Vorjahre eingerechnet, 50 Centner Heu oder 35 Centner Heu, 10 Centner Stroh und 100–400 Pfund Saamen.

Da es, wie bemerkt, unmöglich ist, anzugeben, welchen Prozentsatz der angebauten Fläche jede Fruchtgattung einnimmt, so ist es noch weniger möglich, die Gesammtproduktion des Kreises zu schätzen und darnach zu berechnen, wie viel nach Abzug der eigenen Consumtion zur Ausfuhr übrig bleibt. Wir können uns zu dergleichen Berechnungen, die sich jeder Kritik entziehen und leicht in Spielereien ausarten, nicht entschließen.

Wenden wir uns zum Grasbau, so haben wir die Rheinweiden und -wiesen von den Binnenwiesen zu unterscheiden. Die ersteren enthalten durchgängig sehr nahrhafte und süße Gräser, da sie nicht nur durch das Weidevieh, sondern auch bei Überschwemmungen des Rheines durch Schlickablagerungen gedüngt werden. Sie werden hauptsächlich zum Weidegang benutzt, indem das Vieh von Anfang Mai bis in den November Tag und Nacht auf denselben bleibt. Von Zeit zu Zeit – etwa alle drei Jahre – werden sie geheut, und liefern hierdurch den Heubedarf für viele Wirthschaften des Binnenlandes, denen es an genügendem eigenen Graswuchs fehlt; das Nachgras wird indessen wieder abgeweidet. Obwohl ihre Beschaffenheit sehr ungleich ist, so bilden sie doch den verhältnißmäßig werthvollsten Theil des Grundbesitzes unseres Kreises, zumal sie außer der Frechtung fast keine Culturkosten erfordern. Viele dieser Rheinweiden sind mit wirklichen Wirthschaften verbunden, welche dann einen großen Theil der gewonnenen Milch zur Fabrikation des sog. holländischen Käses benutzen, andere befinden sich als Eigenthum oder pachtweise in den Händen solcher Personen, welche lediglich ein Geschäft daraus machen, mageres Vieh an- und, nachdem es fettgeweidet worden, wieder zu verkaufen. – Von weit geringerer Beschaffenheit als die Rheinweiden sind die Binnenwiesen. Sie enthalten meist scharfe und saure Gräser und liefern hauptsächlich nur Pferdeheu. Meistens in alten Rheinarmen gelegen, leiden sie viel an Versumpfung, so daß in nassen Sommern die Heuwerbung oft unmöglich wird. Ein eigentlicher Kunstwiesenbau kommt nirgends vor, indem das geringe Gefälle die Anlage von Rieselwiesen verbietet; nur künstliche Überstauungen ließen sich in Verbindung mit größeren Entwässerungsanlagen allenfalls ausführen, zu denen es indeß bis jetzt nicht gekommen ist. Dagegen geschieht in einigen Gegenden des Kreises viel zur Verbesserung der Wiesen durch Anhöhen derselben mit guter Erde, durch Düngung derselben mit Compost und insbesondere mit