Seite:Statistische Darstellung des Kreises Moers.pdf/86

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Holzasche. Die meisten Binnenwiesen werden jährlich geheut, das Nachgras gewöhnlich abgehütet; die Benutzung zu Weiden kommt ebenfalls vor.

Der Heuertrag ist sehr wechselnd und mag auf den Morgen 20–30 Centner betragen. Die Heuerndte war in den drei letzten Jahren durchgehends eine gute.

Vom Gartenbau wäre wenig zu sagen. Bei jedem Gehöfte findet sich gewöhnlich ein Blumen- und ein Gemüsegarten. Die Zucht von Gartengemüsen zum Verkauf und zur Ausfuhr findet, zumal auch in den Städten fast alle Leute Gärten besitzen, nur in verhältnißmäßig geringem Grade statt. Die Gegend von Büderich macht jedoch eine Ausnahme.

Obstgärten finden sich bei jedem Gehöfte, namentlich aber in der Rheinniederung, wo viele Wiesen mit Obstbäumen bepflanzt sind. Die Obst-Erndte ist eine unsichere, weil es im Frühjahre oft zu früh treibt und die Blüthen dann durch die kalten Nächte im April und Mai leiden. Dies mag mit die Ursache gewesen sein, daß man eine Art süßer Äpfel, welche 14 Tage später als andere blühen, in bedeutendem Umfange cultivirt hat. Aus diesen Äpfeln wird das beste Kraut gewonnen. Getrocknetes Obst wird nur in geringen Quantitäten ausgeführt.

Zum Absatze landwirthschaftlicher Produkte, insbesondere des Getreides, dienen die Wochenmärkte zu Moers, Rheinberg und Xanten. Überall wird nach dem Gewicht, nicht nach dem Maaß verkauft; von dem zu verkaufenden Getreide werden nur Muster mitgebracht, ohne daß dasselbe in größeren Quantitäten aufgefahren wird. Der Verkehr wird vielfach durch Makler vermittelt. Nachstehend theilen wir für die wichtigsten landwirthschaftlichen Produkte die monatlichen Durchschnittspreise der 3 letzten Jahre mit, wie sie auf dem Rheinberger Markte ermittelt worden sind. (Siehe Seite 73.)

Die Preise der Getreidearten sind hier pro Scheffel und nicht nach dem Gewichte angegeben, weil dies in den monatlich höhern Orts einzureichenden Übersichten so gefordert wird. Nach den Berichten der Bürgermeister wurde das durchschnittliche Gewicht eines Scheffels

auf dem Rheinberger Markt           auf dem Xantener Markt
Pfund Pfund
Waizen zu
90 85
Roggen zu
79 80
Gerste zu
75 70
Hafer zu
50 50
Buchweizen zu
75 80
Raps zu
79 79
Erbsen zu
96 96
Bohnen zu
96 96

angenommen, Zahlen, die schwerlich überall mit der Wirklichkeit übereinstimmen.

Von Feldschäden, die in den letzten drei Jahren vorgekommen sind, haben wir insbesondere die bereits im zweiten Abschnitte angeführten Hagelschäden hervorzuheben. Der Hagelschlag vom 11. Juni 1859 zerstörte auf einem ziemlich ausgedehnten Terrain in Wallach, Borth und Ginderich die Roggen-, Waizen- und Buchwaizenerndte fast ganz, und diejenigen der übrigen Fruchtgattungen zum Theil. Die Beschädigten erhielten außer dem Grundsteuernachlaß aus dem Grundsteuerremissionsfonds 1284 Thaler, womit freilich nur ein geringer Theil des Schadens gedeckt werden konnte. Der Hagelschlag vom 18. Mai 1860 war von geringerer Bedeutung; die Beschädigten von Bornheim, Budberg und Vierbaum erhielten aus dem genannten Fonds 101 Thaler. Weit erheblicher waren die Verwüstungen, welche die Hagelschläge vom 9. und 14. Juni 1861 in den Gemeinden Hörstgen, Saalhoff, Bönninghardt, Hamb, Sonsbeck, Labbeck, Xanten, Wardt, Camperbruch und Issum (Kreises Geldern) anrichteten. Der Roggen zeigte sich meist ganz zerschlagen; nur ausnahmsweise konnte auf eine sechstel bis auf eine halbe Erndte gerechnet werden. Mehrere Ackerwirthe mähten den Roggen ab und säeten Buchwaizen ein. Beim Waizen war der Schaden nicht so total, wie beim Roggen; er brachte durchgängig eine Viertelerndte ein. Der Buchwaizen war ganz zerschlagen, ebenso die Gartengemüse fast vollständig zerstört. Die Kartoffeln hatten durch Zerquetschung der Stauden sehr, der Hafer dagegen nur wenig gelitten. Nach ziemlich genauer Ermittelung belief sich der Schaden im hiesigen Kreise