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in den letzten Jahren die Pferdepreise sehr hoch gewesen sind, so hat man sich mit mehr Lebhaftigkeit als früher der Pferdezucht zugewandt. Der die Kreise Rees, Cleve, Geldern, Kempen und Moers umfassende Verein für Pferdezucht und Pferdedressur, welchem etwa 80 bis 90 Mitglieder unseres Kreises angehören, unterstützt diese Bestrebungen durch jährliche Prämiirungen vorzüglicher Leistungen.


b. Rindvieh.

Der Rindviehstand hat von 1858–1861 um 1963 Stück zugenommen, also, wenn die Zahlen annähernd richtig sind, in weit höherem Maße, als die Seelenzahl. Zwar zeigen sich, wenn man die Zahlen der einzelnen Bürgermeistereien aus den beiden Jahren mit einander vergleicht, sehr erhebliche Abweichungen; doch ist das Gesammtresultat sehr wohl durch den erwähnten Futtermangel der Jahre 1857 und 1858 und das spätere Aufhören desselben zu erklären.

Im kamen im
Jahre
auf 1 Stück
Rindvieh
Menschen
Stück Rind-
vieh auf die
Meile.
auf 1 Kuh
Menschen
Kühe auf die
Meile
Kreise Moers
1843 3,08 1610 4,90 1013
     " "
1858 2,95 1915 4,51 1253
     " "
1861 2,72 2106 4,25 1347
Reg.-Bezirk Düsseldorf
1858 5,58 1808
der Rheinprovinz
1858 3,7 1712 6,0 1059
ganzen Staate
1858 3,2 1079 5,5 637

Es ergibt sich hieraus, daß der Kreis Moers an Rindvieh verhältnißmäßig weit reicher ist, als der Staat, die Rheinprovinz und der Regierungsbezirk Düsseldorf, sei es, daß man die Zahl[ER 1] des Rindviehes mit der Bevölkerung oder mit dem Flächenraume[ER 2] vergleicht. Freilich ist die Zahl allein nicht das Entscheidende: es kommt wesentlich auch auf die Beschaffenheit an. Wir besorgen aber keinen Widerspruch, wenn wir die Überzeugung aussprechen, daß der Niederrhein und mit ihm unser Kreis bezüglich der Beschaffenheit seines Rindviehes einen der ersten Plätze in unserem Staate einnimmt. Die hohen Verhältnißzahlen des Kreises Moers gewinnen hierdurch eine erhöhte Bedeutung.

Vergleicht man die Gesammtzahl des Rindviehes mit der Zahl der Kühe, so kommen auf 100 Stück Rindvieh im Kreise Moers 63,9, in der Rheinprovinz 61,8 und im Staate 59,0 Kühe. Also auch hier behauptet unser Kreis den Vorrang. Die Ursache hiervon ist theils darin zu finden, daß das Rindvieh hier nur von kleinen Leuten zur Feldarbeit benutzt wird, weßhalb nur wenige Zugochsen vorhanden sind, theils darin, daß hier wegen der Nähe der stark bevölkerten Industriebezirke eine starke Milch- und Butterproduktion betrieben wird.

Es ist interessant, die Vermehrung des Rindviehes mit dem Anwachs der Bevölkerung zu vergleichen. Von 1843–61 vermehrten sich im Kreise Moers 1000 Menschen auf 1153, dagegen 1000 Stück Rindvieh auf 1308 und 1000 Kühe auf 1329. Man sieht hieraus, daß das Rindvieh und besonders die Zahl der Kühe sich um etwa 17% stärker vermehrt hat, als die Bevölkerung. Es ist dies offenbar ein Zeichen der Zunahme des Wohlstandes.

Die Zahl der Stiere betrug Ende 1861 272; hiervon wurden im Frühjahr 1861 110 angeköhrt; die übrigen dürfen demnach zur Deckung gegen Entgelt nicht benutzt werden. Die Stierhaltung ist hier Privatsache; die Gemeinde als solche bekümmert sich um dieselbe nicht.

Das Rindvieh ist von holländischem Stamm, aber theilweise hier gezüchtet. Ein großer Theil desselben wird auf den durch den Schlick des Rheinwassers gedüngten Rheinweiden fett geweidet; 3jährige Weideochsen erreichen ein Gewicht von 600–800 Pfund, in einzelnen seltenen Fällen und auf den besten Weiden auch von 900–1000 Pfund Metzgergewicht. Auch in den mit Bierbrauereien, Stärkefabriken und Brennereien verbundenen Mastställen wird ein hohes Gewicht erzielt. In den übrigen Wirthschaften des Binnenlandes werden meist nur Kühe, um durch andere ersetzt zu werden, fett gemacht, welche 400 bis 600 Pfund schwer werden. Der Preis fetten Weideviehes ist 17–20, derjenige fetter Kühe 14–17 Thaler pro Centner. Mager kostet das Vieh 9–11, mager tragend 11–13 Thaler. Fettes Vieh wird von Händlern aufgekauft und auf den sehr besuchten Märkten zu Neuß und Dinslaken, vorzugsweise

Errata

  1. Die Klammern sind zu streichen. Siehe Seite 156.
  2. Die Klammern sind zu streichen. Siehe Seite 156.