Seite:Strauch - Pfalzgräfin Mechthild 029.jpg

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bewahrt hat, wo sie noch am Ausgang des 17. Jahrhunderts 127) vom Volke mit dem traulichen Namen des »Fräuleins von Oesterreich« — schon dem Volkslied des 15. Jahrhunderts war sie unter diesem Namen bekannt 128) — genannt wurde. Sie gehört zu den bedeutendsten Frauen ihrer Zeit.


ANMERKUNGEN.

Für die obigen Blätter, die mit geringen Abänderungen einen im December vorigen Jahres in der Tübinger Dienstagsgesellschaft gehaltenen Vortrag wiedergeben, sowie für die folgenden Anmerkungen haben mich das kgl. Haus- und Staatsarchiv und die kgl. öffentliche Bibliothek zu Stuttgart, sodann das städtische Archiv zu Esslingen und das Rottenburg-Ehinger Pfarrarchiv mit handschriftlichen Materialien bereitwilligst unterstützt. Den verehrten Vorständen genannter Anstalten spreche ich hiermit auch öffentlich meinen wärmsten Dank aus.

1) Litterarischer Sinn lässt sich am pfalzgräflichen Hofe zu Heidelberg seit der Mitte des 14. Jahrhunderts nachweisen. Im Jahre 1365 schrieb Johann von Speyer für Ruprecht I. von der Pfalz (1309—1390), den nachmaligen Stifter der Heidelberger Universität, Rudolfs von Ems Weltchronik und das Leben der h. Elisabeth ab (Barack Die Handschriften der fürstl. Fürstenbergischen Hofbibliothek zu Donaueschingen S. 63 ff). Im Auftrage der Pfalzgräfin Elisabeth (1340—1382), Ruprechts Gemahlin, entstand 1370 der schöne Codex Palat. 24 der Predigten Bertholds von Regensburg (Wilken Gesch. der Heidelbergischen Büchersammlungen S. 318 f. Pfeiffer-Strobl Berthold von Regensburg 2, 280). Mechthilds Vater Ludwig III. (1378—1436), ein Freund gelehrter Priester (daher solamen sacerdotum genannt), erlernte noch im Greisenalter die lateinische Sprache. Noch heute besitzt die Heidelberger Bibliothek mehrere deutsche und lateinische Handschriften, die dieser Pfalzgraf »auf der Burg zu Heidelberg« (Cod. Palat. 61) hatte