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Alfred Schröder: Studie über das Krumbad. In: Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg 6, S. 471–504

Studie über das Krumbad.
Von Professor Dr. Alfred Schröder.

Auch in dem bescheidenen Krumbad geht es einem wie in dem stolzen Pyrmont, wo Goethe die Erfahrung machte, man könne „in dieser Gegend nicht verweilen, ohne auf die Urgeschichten hingewiesen zu werden“ (Annalen, Jahr 1801). Der „Prospekt“, den die Verwaltung des Krumbads dem Gast in die Hände legt, kommt ja nun freundlich auch der historischen Wißbegier entgegen. Allein dem Kundigen regt er doch mehr Fragen an, als er beantwortet, und wird ihm so zur Aufforderung, nun erst zu forschen, ein Anstoß, den die ringsum sichtbaren Spuren hohen Altertums im Gelände noch verstärken; „und man mag sich wehren und wenden wie man will, man mag noch so viel Abneigung beweisen vor solchen aus dem Ungewissen ins Ungewissere verleitenden Bemühungen, man findet sich wie in einem magischen Kreise befangen“ und kommt nicht zur Ruhe, bis man glaubt, „man habe sich das Unfaßlichste zu unmittelbarer Anschauung gebracht“. Der Dichter schafft sich Luft durch Zusammenfassung in anmutiger Fabel – längst hat es auch in unserm Fall die dichtende Volksphantasie so gemacht –, der geschichtlich Eingestellte will sich durch Zergliederung und Prüfung der dargebotenen Anhaltshilfen zu wissenschaftlich vertretbaren Vermutungen durchringen.

Eine Sage knüpft sich an den Heilquell des Krumbads. Quellensagen verdienen erhöhte Beachtung. Denn uralt ist die Verehrung von Quellen, und die Sage über den merkwürdigen oder wunderbaren Anlaß, dem ein Quell seine Entstehung oder Entdeckung verdanken soll, ist oft ein Hinweis auf eine besondere Bedeutung des Brunnens schon in grauer Vorzeit.

Die Krumbacher Sage in ihrer vollen Ausgestaltung ist kurz und gut im „Prospekt für das Krumbad“ erzählt. Ich schicke diese Endfassung voraus.

„Zu Ende des 14. Jahrhunderts lebte auf der Hiltiboldsburg bei Krumbach Ritter Ulrich von Ellerbach mit seiner ob ihrer Tugend und barmherzigen Mildtätigkeit weitum bekannten, allgemein geliebten und geschätzten und im Rufe der Heiligkeit stehenden Gattin Adelheid von Roth[1].


  1. Ellerbach ist nicht das Dorf dieses Namens im BA Dillingen, sondern Erbach im württ. OA Ehingen; Rot ist Ober-Unterrot, BA Illertissen.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Schröder: Studie über das Krumbad. In: Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg 6, S. 471–504. Selbstverlag der Herausgeber, Dillingen 1929, Seite 471. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Studie_%C3%BCber_das_Krumbad.pdf/1&oldid=- (Version vom 1.8.2018)